Allgemeine Informationen rund um Vornamen

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Allgemeine und geschichtliche Hintergründe

Die Auswahl von Vornamen unterliegt geographischen, religiösen und natürlich zeitlichen Gegebenheiten. Während die frühen Germanen ihre Namen aus der Natur (Götter, Tierwelt) ableiteten, haben die Menschen im Zuge der Christianisierung (ab dem 11. Jahrhundert) Vornamen meist nach christlich/biblischen oder römisch/griechischen Vorgaben vergeben. Dies wurde von den Kirchen auch sehr gefördert. Im Nationalsozialismus wiederum besann man sich auf die "Tugenden" der Germanen und wählte Vornamen, die den Glauben an höhere Wesen verdeutlichen sollten. Mit Beginn des Fernsehens entwickelte sich die bisher größte Namensvielfalt, die seit einigen Jahren durch die Verbreitung des Internets einen weiteren Aufschwung erhielt. Ende des 20. Jahrhunderts besaßen knapp zwei Drittel der Vornamen weder einen christlichen noch einen deutschen Hintergrund.

Soziologie

Soziologisch gesehen gibt es einen Ablauf der Namensgebung, der sich in Wellenform immer wiederholt: Die soziale Oberschicht gibt ihren Kindern Vornamen, die besonders erwählt sind und sie vom einfachen Volk unterscheiden sollen. In den folgenden Jahrzehnten gibt die Unterschicht ihren Kindern auch diese Namen. Dadurch werden diese Namen "gewöhnlich", und die Oberschicht sieht sich veranlasst, neue Vornamen zu geben oder auf sehr alte und ungebräuchlich gewordene Namen zurückzugreifen oder Doppelnamen zu bilden. Um 1600 begann auf diese Weise die Bildung von Doppel-Vornamen. Als schließlich alle Kinder mehrere Vornamen hatten, begann die Oberschicht wieder, nur einen einzigen Vornamen zu vergeben. So folgt seit Jahrhunderten Modewelle auf Modewelle.

Regionale Unterschiede in Deutschland

Das Vorkommen von speziellen Vornamen in verschiedenen Regionen von Deutschland deutet auf regionale Vornamenspräferenzen hin. Die Verteilung in Deutschland nach dem Telefonverzeichnis von 1998 zeigt auf, dass sich die männlichen Vornamen Hauke und Carsten besonders in Norddeutschland findet, während sich Katharina und Maria vor allem in Bayern und in der Eifel finden. Gerold und Jan sind typisch für Ostfriesland, während Anton und Xaver nur in Süddeutschland vorkommen. Stefan und Alexander findet sich vor allem im Westen und Frank und Kerstin sind hauptsächlich im Osten populär. Bei einigen Namen, wie beispielsweise Josef, wirkt sich die Verteilung der Konfessionen in der jeweiligen Region stark auf die Namenshäufigkeit aus.

Vornamen weltweit

In vielen asiatischen und afrikanischen Kulturen (und auch in Ungarn) wird erst der Familienname und danach der Vorname genannt. Im süddeutschen Sprachraum ist es gängige Praxis in der Umgangssprache. Beispiel: "der Köhlers Werner" oder auch "der Köhler Werner". Obwohl der Vorname in diesen Fällen nicht mehr vor dem Familiennamen steht, wird er trotzdem von Mitgliedern westlicher Kulturen Vorname genannt.

In einigen Ländern gibt es zwischen Vornamen und Familiennamen noch den Vatersnamen, wie zum Beispiel in Russland. Als Rufnamen dienen dann oft Vor- und Vatersnamen gemeinsam, zum Beispiel Iwan Wassiljewitsch. Der Vatersname ist dabei vom Vornamen des Vaters abgeleitet.

Im anglo-amerikanischen Raum sind übrigens Zwischennamen gebräuchlich, die auch Mittelnamen genannt werden und meist mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden - ein bekanntes Beispiel ist George W. Bush.

Warum Namenstage?

Namenstage sind eine katholische 'Erfindung'. Ein Namenstag dient dem Gedenken eines Heiligen bzw. eines Seligen. Meist handelt es sich bei dem Gedenktag um den Todestag dieses Heiligen. Menschen wurden von der katholischen Kirche heilig gesprochen, wenn sie von der Kirche anerkannte 'Wunder' vollbracht haben. Man hoffte damals, das durch die Namensvergabe an sein Kind etwas von dem positiven Einfluss des Heiligen auf das eigene Kind übertragen wird.

In der Vergangenheit wurde der Namenstag sogar mehr als der Geburtstag gefeiert, der damals keine Rolle spielte. Erst im Mittelalter verdrängte das Fest um den Geburtstag die Namenstagfeier, allerdings ist auch heute noch in einigen sehr strenggläubigen Gemeinden der Namenstag höher eingestuft als der Geburtstag.

Alle Namenstage sind im Heiligenkalender aufgeführt. In der evangelischen Kirche gibt es keine Namenstage, da hier von Heiligenverehrung und Seligsprechungen abgesehen wird.