Missverständnisse zur Verhütung nach der Geburt

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Es gibt viele Mythen über die Verhütung nach der Geburt, die du vielleicht irgendwann und irgendwo gehört hast.

Mythos 1: Eine stillende Frau kann nicht schwanger werden

Falsch! Tatsache ist, dass auch eine stillende Frau schwanger werden kann. Das Stillen kann allenfalls die Wahrscheinlichkeit, wieder schwanger zu werden, verringern. Das Stillen unterdrückt nämlich die Hormone, die den Eisprung auslösen. Eine wirksamere Methode der Empfängnisverhütung ist das Stillen nur, wenn eine Mutter tagsüber alle vier Stunden und nachts alle sechs Stunden das Baby mit Muttermilch füttert. Außerdem müsste die Entbindung länger als sechs Monate zurückliegen und seitdem dürfte auch keine Periode aufgetreten sein.

Selbst wenn eine junge Mutter diese Kriterien erfüllt, ist das Stillen aber trotzdem keine zuverlässige Verhütungsmethode!

Mythos 2: Nach der Geburt ist einige Monate lang keine Verhütung nötig

Falsch! Tatsache ist, dass ungeschützter Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann, auch wenn eine Frau gerade entbunden hat. Wenn die Mutter also nicht sofort wieder schwanger werden will, sollte sie sich überlegen, welche Verhütungsmethode sie nach der Entbindung anwenden will.

Übrigens: Ärzte empfehlen normalerweise, nach der Entbindung mit dem Sex vier bis sechs Wochen zu warten. So hat der Körper Zeit, sich von möglichen Komplikationen der Schwangerschaft und Geburt zu erholen.

Mythos 3: Hormonelle Verhütungsmethoden sind in der Stillzeit nicht anwendbar

Hormonelle Verhütungsmethoden sind im Allgemeinen für stillende Mütter und Babys sicher. Allerdings sind einige hormonelle Verhütungsmethoden in den ersten Wochen der Stillzeit besser geeignet als andere. Reine Gestagenmethoden können sofort nach der Geburt angewendet werden.

Die Auswahl an Pillen ist dabei mittlerweile sehr groß. Sie reicht von reinen Gestagenpräparaten wie der Minipille Aristo und Pillen der ersten Generation wie dem 1992 eingeführten Präparat Femigoa von Pfizer bis zu Kombinationspillen wie der Pille Maxim und Pillen der 4. Generation, wie YAZ von Jenapharm.

Es besteht ein sehr geringes Risiko, dass hormonelle Verhütungsmittel, die Östrogen enthalten, die Versorgung mit Muttermilch beeinträchtigen können. Wenn eine Frau also ihr Baby stillen möchte, kann sie bis zu sechs Wochen nach der Entbindung mit der Verwendung östrogenhaltiger Verhütungsmethoden warten.

Mythos 4: Eine stillende Mutter sollte keine lang wirkenden Verhütungsmittel verwenden, wenn sie plant, bald wieder schwanger zu werden

Auch wenn eine Frau plant, bald weitere Kinder zu bekommen, kann sie nach der Geburt lange wirkende Verhütungsmethoden anwenden.

Sie kann sich zum Beispiel dafür entscheiden, sich nach der Geburt des Kindes ein Intrauterinpessar (IUP) in die Gebärmutter einsetzen zu lassen. Wenn sie vorausschauend plant, kann eine Spirale sofort nach der Entbindung in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Wenn diese Frau wieder schwanger werden möchte, kann ein Arzt die Spirale entfernen. Unmittelbar nach dem Entfernen der Spirale, ist es sofort möglich, wieder schwanger zu werden.

Eine weitere lang wirkende und reversible Verhütungsmethode ist das Verhütungsimplantat. Wenn eine Frau sich für dieses Implantat entscheidet, kann ein Arzt es ihr unmittelbar nach der Entbindung in den Arm einsetzen. Auch dieses Implantat kann jederzeit wieder entfernt werden, um die Wirkung rückgängig zu machen, falls die Mutter wieder schwanger werden möchte.

Mythos 5: Vor der Verhütung muss der Körper wieder ins Gleichgewicht kommen

Es wird manchmal behauptet, dass der Körper einer Frau Zeit braucht, um sich anzupassen, bevor sie nach der Entbindung mit der Verhütung beginnen kann. Aber das ist ein Irrtum. Es spricht nichts dagegen, unmittelbar nach der Geburt mit der Verhütung zu beginnen, um ungeplante Schwangerschaften zu vermeiden.

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