Bedarfsanalyse für den Hausbau – Was brauchen wir wirklich?

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Die meisten Menschen wünschen sich, früher oder später in ein Eigenheim ziehen zu können.

Bedarfsanalyse für den Hausbau – Was brauche ich wirklich?

Die meisten Menschen wünschen sich, früher oder später in ein Eigenheim ziehen zu können. Ein solcher Schritt muss gut durchdacht werden. Vor allem dann, wenn man ein Haus bauen möchte, kann eine vorherige Bedarfsanalyse dabei helfen, herauszufinden, wie das neue Zuhause aussehen soll. Neben der Frage nach dem Haustyp muss auch geklärt werden, wie viel Fläche des Grundstücks auf den Wohnbereich entfallen sollen und wie groß Hof und Garten sein sollen. Wir zeigen, welche weiteren Überlegungen bei der Hausplanung wichtig sind und wie man Schritt für Schritt zum eigenen Traumhaus kommt.

Wie viel Platzbedarf besteht?

Am Anfang aller Überlegungen stellt sich immer die Frage, wie groß das Haus ausfallen soll. Weil die Platzbedürfnisse und die Ansprüche individuell sehr verschieden sein können, sollte hier auch die zukünftige Familienplanung bedacht werden. Idealerweise passt das Haus in einigen Jahren noch genauso gut zu den persönlichen Bedürfnissen wie heute. Gleichzeitig soll das neue Eigenheim nicht den Kostenrahmen sprengen.

Das durchschnittliche Einfamilienhaus verfügt in Deutschland meist über eine Fläche von knapp 135 Quadratmetern. Ein Einpersonenhaushalt käme sicherlich auch mit einer Größe von 80 bis 100 Quadratmetern aus. Letztendlich ist es keine leichte Entscheidung, wie groß das neue Zuhause werden soll. Hier muss immer ein Kompromiss zwischen Platzbedarf und Kostenbudget gefunden werden.

Je nachdem, mit welcher Wohnfläche man rechnet, sollte das Grundstück eine passende Größe aufweisen. Optimal ist, wenn das Haus etwa ein Drittel der Grundstücksfläche einnimmt.

Welche Haustypen gibt es?

Mit einem Haus kann man sich individuell entfalten. Mittlerweile gilt das nicht nur für klassische Massivhäuser – auch beim Fertighaus kann heutzutage Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner gelegt werden. Um ein Maximum an Wohnkomfort zu erhalten, sollte sich der Haustyp an den Wünschen und Anforderungen der zukünftigen Bewohner orientieren: Massivhaus, Fertighaus oder Blockhaus – die Bauart gibt den Weg für die weitere Hausplanung vor. Dabei sollten auch die verschiedenen Ausbaustufen betrachtet und eine Entscheidung getroffen werden. Durch das Erbringen von Eigenleistungen kann man zwar Geld sparen, muss aber auch Zeit und das fachliche Know-how besitzen.

Ebenso wichtig wie die Bauart ist der Haustyp. Die gängigsten Haustypen sind:

  • Bungalow
  • Modulhaus
  • Einfamilienhaus
  • Doppel- oder Reihenhaus
  • Mehrfamilienhaus
  • Tiny-House

Bei der Entscheidungsfindung können folgende Leitfragen helfen:

  • Wie wichtig ist Barrierefreiheit im neuen Zuhause?
  • Bevorzugt man viel Platz und somit ein entsprechend großes Grundstück, oder mag man es eher effizient und minimalistisch?
  • Wie viel Komfort soll das künftige Eigenheim haben?
  • Welches Raumklima wird bevorzugt?

Was sollte bei Stil und Ausstattung beachtet werden?

Hausstil und -ausstattung beeinflussen nicht nur die Kosten für den Hausbau, sie entscheiden auch über Wahrnehmung und Wohnkomfort. Jeder Hausstil unterscheidet sich in mehreren Merkmalen voneinander, so etwa bei Bauform, Dachart, Design und verwendeten Materialien. Häuser im mediterranen Stil zum Beispiel zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise, ein flaches Dach oder ein Zeltdach sowie verhältnismäßig kleine Fenster aus. Beim Haus im amerikanischen Stil steht zweifellos die großzügige Küche mit gemütlichen Sitzgelegenheiten im Fokus. Eine überdachte Veranda und ein Kamin sorgen für ein besonderes Ambiente. Typisch für Landhäuser ist hingegen eine Backstein- oder Klinkerfassade, während das Wohnzimmer oft durch einen Erker erweitert wird. Dank zweiter Etage und großer Wohnfläche sind Landhäuser ideal für Großfamilien.

Auch bei der Ausstattung müssen viele Fragen beantwortet werden: Brauche ich einen Fahrstuhl? Lege ich Wert auf eine Garage oder einen Carport? Möchte ich einen Kamin, der im Winter Wärme spendet und gleichzeitig ein warmes Ambiente zaubert? Wie sieht es mit den Wünschen nach einer Terrasse oder einem Wintergarten aus?

So setzen sich die Hausbaukosten zusammen

Nicht unwesentlich bei der Hausplanung: das Budget. Im bundesdeutschen Durchschnitt liegen die Kosten für ein Eigenheim mit einer Grundstücksgröße von 700 bis 850 Quadratmeter und einer Wohnfläche von etwa 150 Quadratmeter bei 320.000 bis 360.000 Euro. Letztendlich bestimmen verschiedene Paramater die Kosten für den Hausbau. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Lage des Grundstücks, der Haustyp, die Quadratmeterzahl im Innenbereich und die Qualität der Baumaterialien.

Es ist gut möglich, dass man beim Einfamilienhaus bauen nach individuellen Vorstellungen ein paar Kompromisse eingehen muss. So könnte man etwa auf ein Grundstück am Ortsrand ausrweichen anstatt das neue Zuhause in einem beliebten Wohngebiet zu bauen. Auch bei der gewünschten Größe sollte man nochmals in sich gehen, denn jeder Quadratmeter mehr bedeutet Mehrkosten für Material und Arbeitszeit.

Wie teuer das Bauvorhaben insgesamt wird, verraten die einzelnen Kostenblöcke, die sich aus:

  • Kosten für den Rohbau
  • Kosten für Dach und Bauteile
  • Kosten für Elektroinstallation, Heizung und Sanitär
  • Kosten für den Innenausbau
  • Kosten für Planung und Bauüberwachung
  • Baunebenkosten

zusammensetzen.

So gelingt die Hausplanung

Sobald der individuelle Bedarf für das neue Zuhause ermittelt wurde, kann mit der eigentlichen Hausplanung begonnen werden. Am besten gelingt dies gut strukturiert anhand folgender vier Schritte:

1. Anforderungen festlegen
Dank Bedarfsanalyse besteht ein grober Überblick, wie das Eigenheim ausgestattet sein soll. Jetzt gilt es, die Wünsche zu konkretisieren und die genauen Anforderungen festzulegen. Dazu gehören:

  • Zimmeranzahl
  • Etagenzahl
  • Anzahl an Bädern
  • Extra Räume für Hobbys, Arbeit, Gäste etc.
  • Energiestandards für das Haus
  • Umweltfreundliche Haustechnik

Ebenso wichtig ist die Frage, ob ein Keller geplant werden soll. Falls ja, muss im Haus zusätzlicher Stauraum verteilt werden. Beim Thema „umweltfreundliche Haustechnik“ sollte man Kosten und Nutzen genau abwägen. Der Einbau von Heizsystemen, die erneuerbare Energien aus der Umwelt nutzen – wie beispielsweise Wärmepumpen –, sind förderfähig. Alles Wichtige zur Beantragung einer Förderung erfährt man bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

2. Bebauungsplan prüfen
Der nächste Schritt beschäftigt sich mit dem Bebauungsplan. Dieser listet mögliche Einschränkungen und Vorgaben auf. Es ist gut möglich, dass in der zukünftigen Nachbarschaft nur bestimmte Dachformen gebaut werden können. Auch Vorgaben zur Geschossanzahl, der Ausrichtung des Hauses nach Himmelsrichtung sowie die Firsthöhe können im Bebauungsplan enthalten sein. Wer sich nicht an diese Vorgaben hält, muss mit einer Ablehnung seines Bauantrages rechnen.

3. Grundriss entwerfen
Nachdem der Bauplan einer eingehenden Begutachtung unterzogen wurde, kann geschaut werden, wie die eigenen Vorstellungen mit den bautechnischen Vorgaben zusammenpassen. Jetzt kann der Hausplan anhand eines Grundrisses konkretisiert werden. Hierfür kann man entweder einen eigenen Architekten engagieren oder auf das Know-how des hauseigenen Architekten der gewählten Baufirma setzen.

4. Unterlagen zusammentragen
Wenn die Hausplanung abgeschlossen ist, werden alle Merkmale für das künftige Eigenheim in einem Vertrag mit dem Bauträger festgehalten. Außerdem wird ein Bauantrag eingereicht. Fällt dessen Überprüfung positiv aus, wird eine Baugenehmigung erteilt. Mit dem eigentlichen Bau des Hauses kann direkt danach begonnen werden – sofern auch alle finanziellen Verantwortungen abgesichert sind. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, immer zu prüfen, ob die notwendigen Voraussetzungen für staatliche Zuschüsse und andere Fördermöglichkeiten beim Hausbau erfüllt werden. Denn diese können eine enorme finanzielle Erleichterung bedeuten.

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