Streß nach der Geburt vermeiden

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Endlich ist das Baby da - die Gefühle der frischgebackenen Eltern fahren Achterbahn und der Tagesablauf wird auf den Kopf gestellt.

Die Überforderung junger Eltern

Schon im Geburtsvorbereitungskurs betonen Hebammen die mögliche Überforderung, die junge Eltern nach der Ankunft ihres Babys erleben können. Diese Überforderung rührt nicht nur daher, dass sich frischgebackene Eltern an die Bedürfnisse ihres kleinen neuen Familienmitglieds anpassen müssen. Ebenso spielt der soziale Kreis eine große Rolle - von Nachbarn und Großeltern bis zum Friseur, jeder ist gespannt auf das neue Baby und möchte seine Unterstützung anbieten. Obwohl diese gut gemeinten Ratschläge und Hilfsangebote von Herzen kommen, können sie tatsächlich zu einer zusätzlichen Belastung für die Eltern (und sogar das Baby) werden. Deshalb ist es wichtig, dass Mutter und Vater lernen, Grenzen zu setzen, auch wenn es bedeutet, sich zeitweise von der Außenwelt abzuschotten, um sich auf ihre neue Familie zu konzentrieren.

Sollte eine junge Mutter nicht genügend Ruhe bekommen, kann dieser Stress zu Erschöpfung, Problemen bei der Milchproduktion und sogar gesundheitlichen Komplikationen führen. Daher ist es essentiell, dass das Wohlbefinden der Mutter in dieser sensiblen Phase eine Priorität bleibt.

Ruhe zum Stillen

Die Geburt ist nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Neugeborene ein enorm anstrengendes Ereignis. Man kann sich das so vorstellen, als würde man plötzlich in einem unbekannten Land landen, dessen Sprache und Kultur einem völlig fremd sind. So verwirrend und überwältigend kann die neue Welt für Babys direkt nach der Geburt sein. Sie müssen sich an eine Fülle neuer Eindrücke und Empfindungen anpassen, und das erfordert Ruhe und eine stressfreie Umgebung. Es ist daher wenig hilfreich, wenn die Schwiegermutter oder andere gutmeinende Besucher direkt neben dem Bett sitzen und ihre (oft lauten) Ratschläge zum Besten geben.

Tatsächlich ist das Saugen an der Brust für Neugeborene intensive Arbeit und erfordert viel Energie - auch wenn es nicht immer so aussieht. Mutter und Kind benötigen während des Stillens eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Eine praktische Maßnahme könnte sein, ein "Bitte nicht stören"-Schild an der Tür anzubringen oder feste Besuchszeiten einzurichten, damit die junge Familie ungestörte Bindungs- und Ruhezeiten hat.

Um zu gewährleisten, dass diese Ruhezeiten respektiert werden, sollten junge Eltern in Erwägung ziehen, sich die erste Woche oder länger zurückzuziehen und Verwandte und Freunde darauf hinzuweisen, dass sie das neue Familienmitglied zu einem späteren Zeitpunkt willkommen heißen können. Dies gibt der Familie die Möglichkeit, sich in ihrem neuen Alltag zurechtzufinden, und unterstützt eine gesunde, liebevolle Bindung zwischen Eltern und Kind.

Das sollten Verwandte vermeiden

Die Geburt eines Babys ist eine aufregende Zeit für alle Beteiligten, einschließlich der Eltern, Großeltern, Freunde und weiterer Verwandter. Es ist jedoch wichtig, dass alle die Notwendigkeit verstehen, den frischgebackenen Eltern Raum und Ruhe zu geben, um sich an ihr neues Leben anzupassen. Hier sind einige Richtlinien, die Verwandte befolgen sollten, um junge Familien zu unterstützen:

  • Vermeide häufige Anrufe oder Nachrichten: Es ist nicht hilfreich, vor und nach der Geburt alle paar Minuten anzurufen oder Nachrichten zu senden, um nach Updates zu fragen. Diese Zeit ist für die Eltern dazu da, sich zu entspannen und auf die bevorstehende oder neu eingetretene Elternschaft zu konzentrieren.

  • Respektiere die Besuchssperre: Direkt nach der Geburt brauchen die Eltern und das Baby Zeit, sich aneinander zu gewöhnen und ihre neue Dynamik als Familie zu entwickeln. Statt unangekündigten Besuchen, frage lieber, wann ein guter Zeitpunkt für einen kurzen Besuch wäre.

  • Halte die Erwartungen in Schach: Wenn du eingeladen wirst, das Baby zum ersten Mal zu sehen, erwarte nicht zu viel Interaktion. Neugeborene verbringen viel Zeit mit Schlafen und können während deines Besuchs desinteressiert oder schläfrig sein.

  • Verzichte auf unaufgeforderte Ratschläge: Obwohl es verlockend sein kann, deine Erfahrungen zu teilen, ist es besser, Ratschläge nur dann zu geben, wenn du gefragt wirst. Stattdessen kannst du die neuen Eltern loben und ihnen versichern, dass sie großartige Arbeit leisten.

  • Vermeide Kommentare zum Aussehen der Mutter: Nach der Geburt durchlaufen Frauen körperliche und emotionale Veränderungen. Kommentare über Gewicht oder Aussehen sind unangebracht und können verletzend sein.

  • Sei verständnisvoll: Verstehe, dass die Eltern jetzt weniger Zeit haben werden. Lange Telefonate oder spontane Besuche passen vielleicht nicht mehr in ihren Zeitplan. Zeige Verständnis und biete deine Hilfe an, wo sie benötigt wird.

Indem Verwandte diese Hinweise beherzigen, können sie eine unterstützende Umgebung schaffen, in der die junge Familie gedeihen kann.

Das dürfen sich Eltern erlauben

Die Ankunft eines neuen Babys ist ein monumentales Ereignis, und es ist völlig normal, dass sich frischgebackene Eltern überwältigt fühlen. Während dieser Zeit ist es wichtig, dass Eltern ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen und sich erlauben, Grenzen zu setzen, um ihre neue Familie zu schützen und zu pflegen. Hier sind einige Strategien, die Eltern in Betracht ziehen sollten:

  • Besuchsverbot: Es ist absolut in Ordnung, in den ersten Tagen oder Wochen ein Besuchsverbot zu verhängen. Diese Zeit kann genutzt werden, um eine Bindung zum Baby aufzubauen, sich von der Geburt zu erholen und sich an den neuen Alltag anzupassen. Familie und Freunde werden verstehen und deine Entscheidung respektieren.

  • Frische Luft: Sich zu Hause zu verschanzen ist nicht zwingend notwendig. Ein kurzer Spaziergang kann sowohl dem Baby als auch den Eltern guttun. Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu sein und übermäßige Menschenmengen zu vermeiden, besonders in den ersten Wochen. Und ja, es ist okay, Unterstützung anzufordern, wenn du dich noch nicht bereit fühlst, alleine mit dem Baby nach draußen zu gehen.

  • Hilfe anfordern: Es ist kein Zeichen von Schwäche, um Hilfe zu bitten. Sei es für hausgemachte Mahlzeiten, eine zusätzliche Hand beim Wäsche waschen oder einfach jemanden, der das Baby hält, während du duschst. Familie und Freunde sind oft mehr als bereit, zu helfen, sie warten nur auf deine Anfrage.

  • Unsicherheit zulassen: Es ist normal, Fragen zu haben und sich unsicher zu fühlen, besonders wenn es das erste Kind ist. Sich zu fragen, ob das Baby richtig angezogen ist, warum es weint, oder welche Windelmarke am besten ist, sind häufige Überlegungen. Zögere nicht, Profis wie deine Hebamme, Kinderarzt oder Stillberaterin um Rat zu fragen.

  • Zeit für dich: Auch Eltern benötigen eine Pause. Es ist wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, sei es für ein entspanntes Bad, ein Buch zu lesen oder einen Kaffee mit Freunden zu trinken. Das Baby ist sicher und glücklich, auch wenn es kurzzeitig von jemand anderem betreut wird.

Sich diese Freiheiten zu erlauben, ist nicht nur für das persönliche Wohlbefinden wichtig, sondern hilft auch dabei, eine bessere Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge, der letztendlich der ganzen Familie zugutekommt.

Wenn das Baby gewachsen ist

Die ersten Wochen und Monate mit einem Neugeborenen können eine echte Herausforderung sein, aber mit der Zeit wird sich alles einspielen. Die Eltern-Kind-Bindung stärkt sich, und die anfänglichen Unsicherheiten weichen einem neuen Selbstvertrauen. Hier sind einige Punkte, die junge Eltern im Hinterkopf behalten sollten:

  • Regelmäßige Auszeiten: Sobald sich die Familie an den neuen Rhythmus gewöhnt hat, können regelmäßige kleine Auszeiten Wunder wirken. Das kann bedeuten, das Baby für ein paar Stunden oder sogar über Nacht bei den Großeltern zu lassen. Diese Pausen sind wichtig, um zu entspannen und die Beziehung zu pflegen.

  • Gemeinsame Aktivitäten: Es ist eine schöne Idee, Aktivitäten zu planen, die die ganze Familie einschließen, wie gemeinsame Ausflüge in den Park, Besuche im Zoo oder einfach einen entspannten Nachmittag im Garten. Das fördert die Bindung und sorgt für wertvolle gemeinsame Erinnerungen.

  • Planung für die Zukunft: Die Zeit fliegt mit einem kleinen Kind, und bald ist es Zeit für Meilensteine wie die Taufe, den ersten Kindergartentag und vieles mehr. Es ist nie zu früh, um mit der Planung zu beginnen, da diese Ereignisse oft mehr Organisation erfordern, als man denkt.

  • Unterstützung anbieten: Während Freunde und Familie die jungen Eltern in den ersten Wochen vielleicht überwältigt haben, ist es wichtig, dass sie weiterhin Unterstützung anbieten, ohne sich aufzudrängen. Manchmal ist das beste Geschenk, das man jungen Eltern machen kann, einfach Zeit und Verständnis.

  • Eigene Grenzen akzeptieren: Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass niemand perfekt ist. Es wird Tage geben, an denen alles schief zu gehen scheint, und das ist okay. Wichtig ist, um Hilfe zu bitten, wenn man sie braucht, und sich daran zu erinnern, dass man sein Bestes tut.

Es mag anfangs überwältigend sein, aber das Elternsein bringt Freuden und Herausforderungen, die das Leben bereichern. Sich Zeit zu nehmen, um sowohl die kleinen als auch die großen Momente zu genießen, ist der Schlüssel zum Aufbau einer liebevollen und unterstützenden Familie.

Selbstfürsorge für gestresste Eltern

Ein Neugeborenes zu pflegen kann auch Momente großer Anspannung mit sich bringen, und es ist essenziell, dass du auch auf deine eigene geistige und körperliche Gesundheit achtest. Verschiedene Strategien können dabei helfen, den Stress zu mindern und etwas Entlastung zu finden. Dazu gehören beispielsweise Techniken zur Achtsamkeit, sanfte Bewegung wie Yoga, ausreichend Schlaf und, wenn nötig, auch die Nutzung von natürlichen Entspannungshilfen. Produkte wie CBD Öl werden von einigen Eltern zur Stressbewältigung verwendet, da sie dazu beitragen können, Angstzustände zu reduzieren und die Schlafqualität zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, vor der Anwendung solcher Produkte einen Arzt zu konsultieren, insbesondere wenn du stillst oder Medikamente einnimmst. Denk daran, dass deine Gesundheit und dein Wohlbefinden eine Priorität sind – eine glückliche und entspannte Elternschaft führt zu einem glücklichen Baby.

Umgang mit ungebetenem Rat

Es ist ganz normal, dass frischgebackene Eltern von allen Seiten mit Ratschlägen überhäuft werden. Ob von der eigenen Familie, Freunden oder sogar Fremden in sozialen Netzwerken – jeder scheint seine eigene Meinung darüber zu haben, was das Beste für dein Baby ist. Aber erinnere dich daran: Du und dein Partner kennen euer Kind am besten. Es ist völlig in Ordnung, höflich aber bestimmt zu sein, wenn du Ratschläge erhältst, die du nicht angefordert hast oder die dir nicht passend erscheinen. Ein einfaches "Danke, ich werde darüber nachdenken" kann oft ausreichen, um das Gespräch höflich zu beenden, ohne den Ratschlag tatsächlich annehmen zu müssen. Vertraue auf deine Instinkte und auf das, was du über dein Kind gelernt hast, und zögere nicht, bei Unsicherheiten professionellen Rat z.B. von deinem Kinderarzt oder deiner Hebamme einzuholen.

Geschwister einbeziehen

Die Ankunft eines neuen Familienmitglieds ist nicht nur für dich, sondern auch für ältere Geschwister eine riesige Veränderung. Es ist wesentlich, sie von Anfang an in die neue Familiendynamik miteinzubeziehen, damit sie sich nicht ausgeschlossen oder übersehen fühlen. Lass sie bei einfachen Pflegeaufgaben helfen, wie beim Wickeln oder Füttern, je nach ihrem Alter und Interesse. Erkläre ihnen, dass sie eine wichtige Rolle im Leben des neuen Geschwisterchens haben und wie sehr du ihre Hilfe schätzt. Vergiss nicht, auch etwas Zeit nur mit ihnen zu verbringen, um ihnen zu zeigen, dass sie immer noch genauso wichtig für dich sind. Dies kann eine gemeinsame Aktivität sein, ein Vorlesen ihres Lieblingsbuchs oder einfach ein Spaziergang im Park. Geschwister können wunderbare Helfer sein und ihre Bindung zum Neugeborenen wird umso stärker sein, je mehr sie sich einbezogen fühlen.

Fazit

Die ersten Wochen und Monate mit einem Neugeborenen sind eine Zeit großer Freude, aber auch neuer Herausforderungen. Wichtig ist, dass du auf dein Bauchgefühl vertraust, Grenzen setzt, um das Wohlbefinden deiner Familie zu schützen, und dich daran erinnerst, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und Pausen einzulegen, wenn du sie brauchst.