Wie Familien richtig Strom sparen

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In jedem Haushalt lässt sich mit den verschiedensten Mitteln mehr oder weniger einfach Energie sparen - das Energiesparen beginnt jedoch im Kopf: Nur wer will, der kann auch!

Energiesparen geht uns alle an

Die Bundesrepublik Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten von Amerika, den Ostblock-Ländern, China und Japan der fünftgrößte Energieverbraucher der Erde. Kein Haushalt bei uns könnte heute ohne die verschiedenen Energieträger für Strom und Heizung auskommen. Früher, in der Mitte des 20. Jahrhunderts gab es für kurze Zeit Strom und Heizenergie zu günstigen Konditionen, aber diese Zeiten sind seit Langem vorbei. Die Preise für Treibstoffe, Heizöl, Gas und Strom steigen immer weiter und ein Ende der Preisentwicklung ist nicht in Sicht. Es wird also höchste Zeit, mit dem Energiesparen zu beginnen!

Natürlich verbrauchen Industrie und Wirtschaft einen Großteil der Energie, aber rund ein Viertel des Energieverbrauches entfällt auf Privathaushalte! Und ein ziemlich großer Teil davon würde sich ohne Verzicht auf Komfort einsparen lassen. Leider sind sich die meisten Menschen nicht darüber bewusst, wie viel Energie sie jeden Tag verschwenden und welche Auswirkungen ihr Verhalten hat.

Schon gewusst? Mit einer Kilowattstunde (kWh) Strom kann jede Familie:

  • eine Ladung Wäsche bei 60 Grad waschen,
  • 17 Stunden lesen (60-Watt-Glühbirne),
  • 70 Tassen Kaffee kochen,
  • 130 Schreiben Brot toasten,
  • mit einem 2.000-Watt-Staubsauger eine halbe Stunde lang staubsaugen,
  • drei Stunden mit einem Plasma-Fernseher TV schauen,
  • bis zu zehn Stunden an einem Desktop-PC arbeiten,
  • bis zu 30 Stunden am Notebook arbeiten.

Bei der Verbrennung von Energieträgern entstehen klimaschädliche Stoffe. Das erzeugte Kohlenstoffdioxid zum Beispiel verstärkt den Treibhauseffekt. Deutschland ist für vier Prozent des weltweiten energiebedingten Ausstoßes von Kohlendioxid verantwortlich - das ist mehr als der Kontinent Afrika freisetzt!

Informieren hilft Sparen

Leider sind auch heute noch viele Familienmitglieder unzureichend oder sogar falsch informiert, was den Verbrauch aktueller Geräte angeht. Deshalb ist es wichtig, sich innerhalb der Familie über das Thema Energiesparen umfassend auszutauschen und zu informieren.

Zwar sind ältere Geräte wie Wasch- und Spülmaschinen nicht unbedingt stromsparend - aber auch moderne Geräte können sich auch heute noch als Energiefresser entpuppen - die Unterschiede zwischen ähnlichen Geräten sind häufig sehr groß. Vor der Anschaffung eines Neugerätes sollte deshalb jede Familie auf den zu erwartenden Stromverbrauch achten. Als Hilfsmittel dienen Etiketten mit Angaben zum Energieverbrauch, die gemäß des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes (EnVKG) notwendig ist. Die Kennzeichnungspflicht gilt seit 2004 für:

  • Haushaltsgroßgeräte wie Gefriergeräte, Waschmaschinen, etc.,
  • Elektroherde
  • Lampen und
  • Klimageräte

Die Kennzeichnung nennt im Grunde den Energieverbrauch sowie die passende Zuordnung des Gerätes in eine Energieverbrauchsklasse. Geräte der Energieverbrauchsklasse „A(+/++)“ sind besonders gut, die der Klasse „G“ sehr schlecht. Weitere Details zur Gerätekennzeichnung gibt es auf www.eu-label.de.

Die Stromkostenfalle

Sie leben ungestört unter uns und saugen unbemerkt an unserem Geldbeutel. Nein, es handelt sich nicht um Besucher ferner Galaxien, sondern um Elektrogeräte, die oftmals völlig unbemerkt viel Strom verbrauchen.

Stromverschwender sind unter anderem elektrische Geräte, die - im Betrieb mehr Strom verbrauchen, als energieeffiziente Produkte, - im Stand-by-Modus unnötig Strom saugen, - sich nicht komplett ausschalten lassen und so Energie ziehen.

Die Schuld ausschließlich auf elektrische Geräte zu schieben, ist allerdings unfair. Denn häufig sorgt auch unser sorgloser Umgang mit der scheinbar endlos zur Verfügung stehenden Energie für eine hohe Stromkostenrechnung. Der Energieverbrauch liegt in deutschen Haushalten bei etwa nur 20 Prozent (Rest: 6% Warmwasser, 22% PkW, 52% Heizung), jedoch sorgen die hohen Kosten für Strom für überproportionale Belastungen. Denn die Stromrechnung ist für etwa ein Drittel aller Energiekosten verantwortlich. Wer somit viel Energie verbraucht, der schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch seinem Geldbeutel.

Stromsauger finden und abschalten

Stromsparen beginnt im Kopf: Wer es will, der schafft es auch. Niemand muss im Dunkeln sitzen, auf seine geliebte TV-Serie oder anderen Komfort verzichten. Es geht schlichtweg darum, den Strom sinnvoll zu nutzen. Bereits kleine Änderungen im Verhalten bringen spürbare Kostenreduzierungen mit sich. Familien sollten aus diesem Grund als Erstes eine Liste mit allen sich im Haushalt befindlichen Geräten erstellen und diese nach Stromverbrauch sortieren. Was verbrauchen

  • Küchengeräte
  • Bürogeräte
  • die Warmwasserbereitung
  • TV- und Audiogeräte
  • Beleuchtung
  • Wäschetrockner und Waschmaschine

Sollte es das Budget erlauben, kann die Familie alte Geräte entsorgen und energiesparende Modelle kaufen. Was beim Kauf zu beachten ist, wurde bereits kurz zuvor erwähnt. Nun geht es darum, die Stromsauger auszuschalten.

Moderne Gerätschaften haben die dumme "Angewohnheit", sich nicht ausschalten zu lassen. Das heißt: Schaltet man seinen Fernseher aus, ist er nicht wirklich ausgeschaltet, sondern schlummert im Sleep-Modus dahin. Zwar verbraucht er so nur minimal Strom, auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich dennoch eine Summe, die völlig unnötig ist. Laut einer Rechnung des Umweltbundesamtes erzeugen die Deutschen so jedes Jahr Leerlaufverluste in Höhe von vier Milliarden Euro. Deshalb:

  • Stromleisten kaufen,
  • alle Geräte mit den Stromleisten verbinden und
  • abends sowie während langen Abwesenheiten (Urlaub) die Leisten abschalten.

Ebenfalls tückisch ist der Stand-by-Betrieb. Die meisten Menschen werden diesen von ihrem Computer, der sich nach einer geraumen Zeit "abmeldet", kennen. Das Gerät fällt dabei in einen Niedrig-Energiekonsum-Modus und ist auf Tastendruck wieder einsatzbereit. Viele Menschen nutzen den Stand-by-Modus allerdings zu häufig, besonders nachts ist es mehr als unnötig. Elektrische Geräte wie Fernseher, Heimkino-Systeme und Computer verbrauchen auch im Stand-by Strom. Hier gilt ebenso: Die Geräte über Stromleisten vom Netz trennen.

Vertrag oder Stromanbieter wechseln

Es gibt die Möglichkeit, den Vertrag bei einem Anbieter oder sogar den Stromanbieter selbst zu wechseln. Wenn man mit dem eigenen Stromvertrag nicht zufrieden ist, kann man mit dem jetzigen Stromanbieter unter Umständen einen neuen Vertrag aushandeln. Oftmals sind Stromanbieter bereit, einem einen besseren Vertrag auszustellen, wenn man dafür bei diesem Anbieter bleibt und nicht zu einem anderen wechselt. Man sollte sich zudem darüber informieren, welche Vorteile man in einem neuen oder auch einem schon bestehenden Vertrag als Kunde hat. So bezahlen junge Leute oder Studenten oft weniger als Leute, die sich bereits älter sind und sich im Berufsleben befinden. Es gibt oftmals auch Prämien für das Anwerben neuer Kunden oder für das Bündeln von Stromverträgen. So können sich Freunde oder Bekannte ihre Verträge bündeln und erhalten so Prämien. Du findest meist mehr Infos zu Prämien auf der Website des jeweiligen Stromanbieters, du kannst natürlich aber auch dort anrufen und dich persönlich erkundigen.

Seit der Strommarktliberalisierung im Jahr 1998 steht es jedem Bundesbürger frei, seinen Stromzulieferer frei zu wählen. Leider machen nur wenige Stromkunden von dieser Möglichkeit Gebrauch. Sie beziehen ihren Strom im Regelfall von dem örtlichen Grundversorger, der bekannterweise die teuersten Tarife besitzt. Was für Gründe gibt es für die Verweigerung des Stromanbieter-Wechsels? Häufige Gründe sind:

  • Angst vor Stromausfällen
  • Unwissenheit, dass der Wechsel überhaupt möglich ist
  • Bequemlichkeit
  • Angst vor bevorstehenden Formalitäten

Das erste Motiv ist natürlich völlig unbegründet, schließlich ist die Stromversorgung gesetzlich vorgeschrieben. Sollte es tatsächlich zu Problemen beim Wechsel kommen, liefert der Grundversorger den Strom. Zu einem Stromausfall kann es nicht kommen.

Auf das Thema Bequemlichkeit gehen wir nicht weiter ein, stattdessen geht es um die bevorstehenden Formalitäten. Denn auch hier wissen viele nicht, dass sie mit einem aktuellen Stromvergleich die Kosten senken können. Beim Vergleich im Internet können Stromkunden aktuelle Tarife vergleichen und direkt online wechseln. Es lohnt sich aber auch, direkt beim Stromanbieter anzurufen, da die Möglichkeit besteht, dass einem noch bessere Angebote gemacht werden. Der neue Versorger übernimmt in der Regel auch alle Formalitäten. Stromverbraucher müssen sie somit um nichts kümmern. Nur sollte man einen Stromvertrag nie zu vorschnell abschließen sondern sich den Vertrag in Ruhe durchlesen und mit den Konditionen anderer Anbieter vergleichen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Wer ohnehin darüber nachdenkt, den Stromanbieter zu wechseln, sollte sich Ökostrom-Tarife ansehen. Diese „grünen Stromtarife“ kosten mittlerweile nicht mehr als konventioneller Strom. Sie sorgen allerdings dafür, dass die Umwelt geschont wird. Denn Ökostrom wird aus erneuerbaren Energien hergestellt. Verbraucher sollten hier allerdings auf Gütesiegel achten, denn nicht überall wo „öko“ draufsteht, ist es auch wirklich drin.

Strom erzeugen

Wer ein Eigenheim besitzt, kann sich über das Anbringen von Solarpanels zur Stromerzeugung Gedanken machen. Auch die Einbindung einer Wärmepumpe kann für manche Familien Sinn ergeben. Zwar ist die Anschaffung und der Einbau von Solarpanels, Wärmepumpen, ggf. neuen Leitungen und einer Wallbox nicht billig, aber langfristig rentiert sich der Aufwand, da man weniger Strom vom Anbieter beziehen muss. Gerade Leute mit hohem Stromverbrauch profitieren von dieser Option, so kann man beispielsweise das elektrische Auto laden, ohne dabei in Unkosten zu geraten oder ein schlechtes Gewissen zu haben! Denn auch kurzfristig bringt die heimische Stromerzeugung dem Nutzer ein ökologisch gutes Gewissen - das Auto wird mit einem Lächeln zum Aufladen eingestöpselt und man kann mit Zero Emissionen seiner Aufgabe als Familientaxi nachkommen.

Solarpanels variieren in Größe und Preis, und für eine optimale Stromerzeugung sollten sie auf der Seite des Daches angebracht werden, die nach Süden zeigt. Und lieber einige Panels mehr aufstellen lassen, wenn der Platz reicht! Am besten lässt man sich von einem vertrauenswürdigen Unternehmen für Solarpanels beraten - diese können die Panels auch gleich beschaffen und anbringen. Gerade in Zeiten, wo Deutschland sich unabhängiger von russicher Energie machen muss, sollte jeder, der die Möglichkeit hat, regenerative Energien nutzen und einspeisen.

Andere Formen der Stromerzeugung, wie etwa Wind- oder Wasserturbinen, sind für normale Haushalte noch nicht geeignet, da entweder die Turbinen zu groß oder die Stromerzeugen von kleinen Turbinen viel zu gering ist. Ein nennenswerter Stromanbieter ist jedoch Bürgerwerke. Hierbei handelt es sich nicht um einen kommerziellen Stromanbieter, sondern um einen Zusammenschluss aus Bürgern, die ökologische Stromkraftwerke erworben haben und anderen Bürgern so wie "normale" Stromanbieter auch Tarife anbieten.

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