Die richtigen Kinderschuhe

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Alle Eltern wünschen sich natürlich, dass ihre Kinder gesund heranwachsen.

Falsches Schuhwerk und die Folgen

Auch wenn der Kauf von neuen Schuhen hoher Qualität alle paar Monate für das elterliche Portemonnaie eine hohe Belastung darstellt, sollte die Passform der bisherigen Treter immer wieder mal überprüft werden. Dass viele Eltern diese Aufgabe nicht allzu ernst nehmen, beweisen leider immer wieder neue Studien wie beispielsweise die der BKK Bayern: Mehr als 70% der Kinder tragen falsches bzw. unpassendes Schuhwerk!

Dabei sind vor allem zu kleine Schuhe bedenklich: Die Knochen und Gelenke sind bei Kinderfüßen noch sehr weich und passen sich schnell an zu enge oder zu kurze Schuhe an. Kinder sind gegen Druck relativ schmerzunempfindlich und können daher nicht verlässlich sagen, ob ihre Schuhe wirklich passen. Als Folge davon können zum Beispiel Platt- und Spreizfüße oder auch Hammerzehen auftreten, welche nur schwer wieder zu korrigieren sind.

Auch kann zu kleines oder zu großes Schuhwerk zu Zwangshaltungen führen, welche wiederum eine häufige Ursache für Haltungsschäden sind. Sind die Schuhe zu klein, verformen sie die großen Zehen. Sie werden schräg - im schlimmsten Fall für immer. Durch die Verformung der Zehen wird der Fuß auch breiter, was später bei Mädchen den Kauf von modischen Schuhen erschweren kann. Zu große Schuhe sind aber genauso schlecht: sie geben zu wenig Halt, die Sturzgefahr steigt. Das Kind verkrampft sich beim Laufen, wenn es in den Schuhen herumrutscht oder diese beim Rennen fast verliert. Dadurch sind die natürlichen Bewegungsabläufe gestört und es kommt zu einer Fehlhaltung beim Gehen. Geht das über längere Zeit, gewöhnt sich das Kind zwangsläufig einen nicht optimalen Gang an.

Diese Gefahren werden offenbar leider unterschätzt, da Kinderärzte im Rahmen der U-Vorsorgeuntersuchungen immer wieder durch falsches Schuhwerk hervorgerufene Veränderungen des Knochenbaus feststellen müssen.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen lassen sich nur vermeiden, wenn die Eltern beim Kauf darauf achten, dass die Schuhe die optimale Größe haben. Eine gute Auswahl an Kinderschuhen findet man heutzutage übrigens auch online, z. B. die Kinderschuhe von Zalando, die man daheim anprobieren kann und bei Passproblemen einfach zurückschickt. Die ersten Schuhe für die Kleinen solltest du aber im Fachgeschäft kaufen und dich vorher umfassend beraten lassen. Lass dir von dem qualifizierten Personal genau erklären, worauf du bei der Paßform achten musst. Die Schuhgröße muss bei kleineren Kindern mindestens einmal im Monat kontrolliert werden. Denn die Füße deines Kindes wachsen ja weiter, werden irgendwann zu groß für den jetzt gekauften Schuh und du als Vater oder Mutter solltest wissen, worauf du bei der Kontrolle der Paßform achten sollst.

Damit sich die Füße der Kleinen optimal entwickeln können, solltest du darauf achten, dass die Schuhe mit einer möglichst weichen Sohle versehen sind, da der Fuß sich bei einer solchen besser abrollen kann. Um die Festigkeit der Sohle zu testen, einfach die Spitze des Schuhs vor dem Anprobieren nach oben und Richtung Ferse drücken. Je einfacher das geht, desto besser ist die Sohle.

Schuhgröße und Innenlänge

Lass dich beim Kauf nicht von der Schuhgröße täuschen, da diese gerade bei Kinderfüßen nur einen ungefähren Anhaltspunkt gibt! Viel entscheidender ist für Kinderfüße die sogenannte Innenlänge der Schuhe, also die Angabe, wieviel Platz der Fuß im Schuh hat. Auf keinen Fall sollten die Schuhe ohne Anprobe einfach ein bis zwei Nummern größer als die vorigen gekauft werden. Bei Turnschuhen wird geraten, immer eine Nummer größer zu nehmen, da der Innenraum kleiner ausfällt. Das kann allerdings je nach Hersteller stark variieren. Jeder Fuß ist anders geformt, besonders die Oberseite - der sogenannte Rist oder Spann. Der Schuh sollte den Fuß hier gut umschließen und ihm Halt geben. Ob das der Fall ist, kann bei geschlossenen Kinderschuhen von außen nicht so leicht festgestellt werden. Bei kleinen Kindern wählt man daher am besten Schuhe mit Schnürung oder Klettverschluss, die man individuell anpassen kann.

Welche Innenlänge für die Schuhe deines Kindes optimal ist, kannst du ganz einfach ermitteln: Lass dein Kind sich auf ein Stück Pappe stellen und zeichne den Fußumriss auf. Das Kind soll dabei die Zehen nicht einziehen und fest stehen, ohne das Gewicht einseitig zu verlagern. Da oft schon bei Kindern die Füße unterschiedlich lang sind, sollten immer beide Füße aufgezeichnet werden. An der längsten Stelle des Fußes musst du noch 12mm bis 17mm hinzurechnen, dann hast du die ideale Innenlänge.

Der zusätzliche Platz im Schuh unterteilt sich in einen Schub- und Zuwachsraum, wobei Ersterer 6 bis 9 Millimeter groß ist und das richtige Abrollen des Fußes unterstützt. Der Zuwachsraum dient dagegen als Reserve für den wachsenden Fuß. Die fertige Schablone kannst du nun ausschneiden und in die zu kaufenden Schuhe legen. Passt die Schablone problemlos hinein ohne zu klein zu sein, so wird der Schuh optimal am Kinderfuß sitzen. Wenn ein Modell in die nähere Auswahl rückt und bei der Anprobe zu passen scheint, solltest du dein Kind unbedingt damit laufen, springen und umherwuseln lassen. Durch genaue Beobachtung kann so schnell erkannt werden, ob die Haltung, Gangart und Gesichtszüge für oder gegen dieses Paar Schuhe sprechen.

Noch zuverlässiger lässt sich die richtige Schuhgröße für dein Kind mit einem WMS-Messgerät in einem Schuh-Fachgeschäft ermitteln. WMS heißt Weiten-Maß-System. Es wurde von Schuhherstellern entwickelt, um zuverlässig Umfang, Länge und Breite von Kinderfüßen zu vermessen. So konnten Richtlinien für gut passende Kinderschuhe entwickelt werden. Auch bei WMS-Messungen gibt es keine einheitliche Norm, nach wie vor fallen Schuhe unterschiedlicher Marken verschieden aus. Mit dem WMS-Messgerät wird die Länge und Breite des Kinderfußes ermittelt und dadurch die Schuhgröße, mit der man die Anprobe beginnt. Auch die richtige Weite eines Schuhs kann gut eingeschätzt werden, allerdings nicht ganz exakt, da der Fußumfang nicht extra berücksichtigt wird. Hier ist die Beratung durch eine gute Fachverkäuferin hilfreich. Sie kennt die verschiedenen Firmen und Modelle am besten und kann neben der Passform auch Auskunft zu Qualität und Haltbarkeit geben. In den Fachgeschäften findest du auch Kinderschuhe von Markenherstellern wie Ricosta, Romika oder SuperFit. Diese sind meist sorgfältiger verarbeitet und halten mehr aus als günstigere Modelle.

Entgegen der landläufigen Meinung reicht es übrigens nicht, beim Anprobieren mit dem Daumen auf die Schuhspitze zu drücken, weil Kinder ihre Zehen meist reflexartig zurückziehen und man bei dickeren Stoffen wie Leder den Zeh überhaupt erst gar nicht richtig ertasten kann.

Wer sich den Stress des Anprobierens sparen möchte, kann exakt passende Schuhe auch anfertigen lassen. In Sachen Passform ist der Online-Schuhshop monamikids.de ein echter Spezialist. Er hat einen eigenen Passformservice, der die perfekte Schuhgröße des Kindes ermittelt. Dabei wird die innere Länge des Schuhs mit einem speziellen Messgerät festgestellt und im Anschluss mit der Größenbestellung verglichen. So wird die exakte Schuhgröße errechnet, die dem Kind noch genügend Freiraum beim Laufen lässt.

Mehr über Folgen zu kleiner Schuhe kannst du übrigens in einem Artikel in der Zeit.de lesen.

Schuhe im Kindergarten

Auch wenn es irgendwann an der Zeit ist, dass dein Kind in den Kindergarten kommt, stellt sich die Frage, welche Schuhe dort für Ihr Kind am besten sind. Generell gelten hier die gleichen Regeln wie auch bei den Schuhen für Zuhause und den Alltag. Die Sohlen sollten flexibel und der Schuh atmungsaktiv sein. Jedoch stellen viele Böden in Kindergärten weitere Herausforderungen an die Schuhe. Denn diese sind oft PVC- oder Parkettböden und somit sehr rutschig. So sollte die Sohle des Kinderschuhs aus einer Anti-Rutsch-Sohle bestehen. Manche Schuhe haben aber zu feste Sohlen, die dann wieder an den Böden festkleben und so eine Stolpergefahr für die Kinder darstellen. Für den Kindergarten sind daher orthopädische Lauflernschuhe mit Wildledersohlen wieder die beste Empfehlung, da sie auf den Böden nicht rutschen aber auch nicht kleben bleiben.

Barfuß laufen für optimale Entwicklung

Bedauerlicherweise können Kinder nicht immer barfuß laufen. Abgesehen von Ausflügen nach draußen machen auch Wohnungen mit kalten Böden nackte Füsse undenkbar. Doch auch wenn Fußbedeckungen benötigt werden, sollten die Bedingungen des Barfußlaufens bestmöglich nachempfunden werden. Eine weiche Sohle ist für die Kinder essentiell, denn zu dicke oder zu feste Schuhsohlen behindern den Fuß-Boden-Kontakt des Kindes und hindern es am richtigen Abrollen. Hilfreich sind vor allem orthopädische Lauflernschuhe. Sie haben sehr flexible Sohlen und sind obendrein noch atmungsaktiv, und im Gegensatz zu Rutschsocken und Lederstrümpfen kann dein Kind damit auch nach draußen gehen.

So oft wie möglich soll es aber für die Kleinen heißen: Schuhe aus und barfuß laufen! Hierbei wird die Fußmuskulatur optimal trainiert, wodurch die Füße langfristig kräftiger, beweglicher und widerstandsfähiger werden. Daheim bieten sich zudem Anti-Rutsch-Socken als Alternative zu Hausschuhen an, da sie auch den Füßen mehr Bewegungsfreiheit bieten. Der Nachteil an ihnen ist, dass sie beim Krabbeln leicht abgezogen werden können. Anstelle von Rutschsocken kann man dein Kleinen auch sogenannte Lederstrümpfe verpassen, die extrem weich und biegsam sind und die nicht so leicht abgezogen werden können.

Mehr über die Entwicklung von Kinderfüßen

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