Ein kindersicherer Garten

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Für Kinder ist der eigene Garten ein kleines Paradies, denn dort können sie in der Sicherheit des eigenen Haushalts spielen und zugleich die frische Luft und die Sonne genießen.

Giftige Pflanzen als große Risikoquelle

Giftige Pflanzen, die vor allem für Babys und Kleinkinder eine ernste Gesundheitsgefahr darstellen, findet man häufig auch in gut gepflegten Gärten. Wie Martin Breidbach, Gartenbau-Ingenieur beim Verband Wohneigentum Hessen e. V. erklärt, „sind es bei manchen Pflanzen nur die Blätter, Samen, Beeren oder Nadeln, bei anderen die Wurzel, die Rinde oder die Blüten, die giftig sind.“ Nach Reinigungsmitteln und Medikamenten sind deshalb giftige Pflanzenteile der dritthäufigste Grund, aus dem Eltern die Vergiftungszentrale kontaktieren müssen. Dr. med. Carola Seidel, Leiterin der Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn fügt hinzu, dass „Todesfälle aufgrund giftiger Pflanzen äußerst selten sind.“ Dies liegt vor allen daran, dass Kleinkinder die meisten Pflanzen nur probieren und die konsumierte Giftmenge klein bleibt.

Um die Fahrt zum Krankenhaus gänzlich zu vermeiden, sollten Eltern bevor sie ihr Kind unbeaufsichtigt im Garten spielen lassen eine ausgiebige Erkundungstour machen und möglicherweise giftige Pflanzen entfernen. Baumschulen bieten bei der Artenbestimmung von Pflanzen oft kostengünstige und kompetente Hilfe.

In Deutschland werden Pflanzen in drei Giftigkeitsklassen unterteilt. Efeu, Schneebeere und Feuerdorn sorgen für Bauchschmerzen, verursachen aber keine schlimmeren Vergiftungen oder bleibende Schäden. Lorbeerkirsche, Maiglöckchen, Pfaffenhütchen und andere Pflanzen der Klasse 2 Verursachen ernste Vergiftungserscheinungen und können Herzrhythmusstörungen und Erbrechen hervorrufen. Eibe, Oleander und Goldregen sowie andere Pflanzen der dritten und kritischsten Giftigkeitsklasse können lebensbedrohlich sein. Sollte die Vermutung aufkommen, dass ein Kind diese Pflanzen probiert hat, ist eine sofortige Fahrt zum Krankenhaus unumgänglich. Die Notrufnummer der Giftzentrale ist

Neben der Beseitigung von giftigen Pflanzen sollten Kinder auch vor den Gefahren gewarnt werden. Ob etwa drei Jahren verstehen Kinder, dass sie Pflanzen im Garten nicht probieren sollten und nur Dinge essen dürfen, die sie von ihren Eltern erhalten. Auch Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Produkte, die im Garten eingesetzt werden, sind für den Menschen oft giftig und sollten unerreichbar für Kinder gelagert werden.

Eine Übersicht über die Giftnotrufnummern der verschiedenen Bezirke findest du hier.

Teiche und andere Wasserflächen

Neben giftigen Pflanzen sind auch Teiche eine große Risikoquelle für Kleinkinder und Babys. Um ein unbeobachtetes Ertrinken zu verhindern, das selbst im sehr flachen Wasser passieren kann, sollten alle Wasserflächen von allen Seiten mit einem mindestens 1,40 Meter hohen Zaun umgeben werden.

Bei kleineren Teichen, Regentonnen und Bottichen eignen sich zur zusätzlichen Absicherung auch Gitter, die über das Wasser gelegt werden. Hierbei sollte allerdings auf eine ausreichende Tragkraft geachtet werden.

Vor allem auch bei Swimmingpools muss besonders auf die Kleinen geachtet werden. Beim Planschen im aufblasbaren Schwimmbecken sollte man seine Kinder nie aus den Augen lassen, das sie selbst in kürzester Zeit und auch in seichtem Wasser ertrinken können! Noch gefährlicher sind Einbaupools, da diese anders als aufblasbare Schwimmbecken permanent im Garten sind und meist über keinen Schutzzaun oder ähnliches verfügen. Wer sich einen Pool anschaffen möchte, sollte daher bereits von Anfang an die nicht unbeträchtlichen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen wie etwa einen Zaun, eine Poolabdeckung und weitere Kindersicherungen mit einrechnen, damit sich Kinder und auch Haustiere gefahrlos im Garten aufhalten können. Die meisten Familien realisieren einen großen Pool mit Hilfe eines professionellen Poolbauer - informiere dich am Besten bei ihm über alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen.

Kletterbäume kindersicher machen

Klettern wird von vielen Eltern als besonders gefährlich angesehen und deshalb verboten. Die meisten Pädagogen vertreten hingegen die Ansicht, dass das Spielen im Freien und das Ausleben des Entdeckergeistes wichtig für die persönliche Entwicklung eines Kindes ist. Statt Verbote auszusprechen, sollten sich Eltern daher mit dem Gedanken anfreunden, dass kleinere Verletzungen Teil der Kindheit sind und dabei helfen Grenzen zu erlernen. Ganz ohne Regel und Sicherheitsmaßnahmen sollten Kinder natürlich trotzdem nicht auf Bäumen klettern.

Die größte Gefahr geht von alten Obstbäumen aus, die oft lockere und morsche Äste besitzen. Eltern sollten diese Bäume deshalb gründlich begutachten und gefährliche Äste beseitigen, bevor sie es ihrem Kind erlauben auf dem Baum zu spielen. Auch eine gründliche Belehrung über die Gefahren beim Klettern können Kinder bereits im Grundschulalter zu mehr Risikobewusstsein erziehen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass unter dem Baum nur weiche Unterlagen wie Gras vorhanden sind, die einen eventuellen Sturz abfedern können. Besonders vorsichtige Eltern können als Alternative zu einem natürlichen Kletterbaum auch Klettergerüste und Schaukeln aufstellen.

Rasenmäher, Heckenschere und Co.

Rasenmäher, Heckenscheren und andere Gartengeräte mit Motor gehören auch unter Beaufsichtigung der Eltern nicht in Kinderhände. Weniger gefährliche Gartengeräte können Kindern hingegen schon früh anvertraut werden, wenn die Eltern oder andere Erwachsene bei der Benutzung aufpassen. Kinder erhalten so ein Gefühl des Vertrauens und können in die Gartenarbeit einbezogen werden, ohne dass sie ernsten Gefahren ausgesetzt sind. Als Vorbild sollten aber auch die Eltern gefährlichere Gartengeräte mit der gebührenden Vorsicht verwenden und diese stets so lagern, dass sie von Kinder nicht unbemerkt erreicht werden können.

Stromquellen, die zum Betrieb von elektrischen Gartengeräten nötig sind, stellen ebenfalls eine Gesundheitsgefahr dar. Eltern sollten deshalb nicht nur in der Küche und anderen Räumen für Kindersicherungen sorgen, sondern auch versteckte Steckdosen im Garten damit ausstatten.

Aber was ist, wenn es bei Omas gemütlicher Familienfeier plötzlich schon um 19 Uhr schon kühl wird? Umziehen nach drinnen? Das muss nicht sein, wenn die Sitzplätze außen durchdacht gestaltet sind. Manche Hausbesitzer nutzen für kühlere Abende in ihrem Garten eine Außenheizung, denn so ein Heizstrahler sorgt für wohlige Wärme, die besonders bei Kleinkindern das Auskühlen nach einem Tag voller Spiele und Anstrengung verhindert. Wichtig hierbei ist, das der Heizstrahler in einer nicht erreichbaren Position fest an einer Wand montiert wird und das Stromkabel sicher verlegt wird. Ansonsten besteht die Gefahr, das Kinder über das Kabel stolpern oder damit spielen und das Heizgerät auf sie fällt und verletzt. Statt eines (energiefressenden) Heizstrahlers können aber auch hübsche Decken genutzt werden. Kuscheldecken sind dann nicht nur auf dem Stuhl als Dekoration wunderbar geeignet, sondern laden auch zum behaglichen Einkuscheln ein. Dabei solltet ihr Decken nutzen, die problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden können. Da macht es auch nichts, wenn vom abendlichen Grillvergnügen mal ein Klecks Ketchup auf dem Stoff landet. Und wenn die Kinder nach dem abenteuerlichen Spiel im Sandkasten müde und mit sandigen Füßen zurück an den Tisch kehren, können sie sich einkuscheln und schon einmal ein paar Minütchen schlafen, bevor es später ins Bett geht.

Zäune verhindern das „Ausbrechen“

Auf der Suche nach neuer Abenteuern wird den kleinen Entdeckern der heimische Garten schnell zu langweilig. Eltern müssen deshalb sicherstellen, dass kleinere Kinder keinesfalls allein den Garten verlassen können. Dicht wachsende Hecken, können zwar als Sichtschutz dienen, sind aber kein wirksamer Schutz für Kinder, die es sich in den Kopf gesetzt haben, den Garten zu verlassen. Genau wie bei der Absicherung von Pools und Teichen sollte deshalb frühzeitig ein mindestens 1,40 Meter hoher Zaun errichtet werden, der das gesamte Grundstück umspannt.

Um zu verhindern, dass Kinder mit ihrem Kopf stecken bleiben, sind Lattenabstände von wenige als zehn Zentimetern empfehlenswert. Spitze Zaunlatten, die für Jägerzäune und schmiedeeiserne Zäune typisch sind, sollten vermieden werden, weil sie beim Klettern schlimme Verletzungen verursachen können. Empfehlenswert sind vor allen Stabgitterzäune und Bretterzäune ohne querlaufende Balken, die Klettern erleichtern.

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