Formalitäten und Rechtliches

Vor dem Empfang der Erstkommunion hat die katholische Kirche einige Regeln und Richtlinen aufgestellt, deren Einhaltung zur Durchführung der Erstkommunion notwendig sind.

Das richtige Alter

Im frühen Mittelalter war es üblich, das Kinder so schnell wie möglich nach der Geburt die Erstkommunion erhalten, um im Falle eines (damals nicht unüblichen) frühen Todes "gerettet" zu sein. Da den Säuglingen aber der Wein nicht unbedingt schmeckte und auch aus theologischer Sicht Zweifel an dieser Praxis aufkam, verlagerte sich das Alter der Kinder im Laufe der Zeit immer weiter nach hinten. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Kinder beim Empfang der Erstkommunion ca. 12 bis 14 Jahre alt. Oft wurde damals die Erstkommunion im Zuge des Schulabschlusses durchgeführt.

Im 19. Jahrhundert wurde von der Kirche das Alter von sieben Jahren "gewünscht", in dem Kinder die Erstkommunion empfangen konnten. Da allerdings manche Kinder in diesem Alter noch nicht reif genug sind, um das Konzept von Sünde und Buße zu verstehen, kamen Zweifel an dieser Grenze auf und man wünschte sich eine flexiblere Lösung nach folgenden Kriterien:
  • Das Kind kann normales Brot vom eucharistischen Brot unterscheiden
  • Das Kind ist intelligent genug, die Vorgänge und Erklärungen rund um die Kommunion/Eucharistie zu verstehen
  • Das Kind wurde von den Eltern oder Kirchenmitgliedern vorbereitet und geschult
Heutzutage sind die Kinder zwischen sechs und zwölf Jahre alt, wenn sie die Erstkommunion empfangen. In Deutschland besuchen Kommunionskinder meist die dritte Klasse.


Formalitäten

Ähnlich wie bei einer Hochzeit geht es auch mit den Vorbereitungen zur Erstkommunion sehr früh los. Rund ein Jahr vor der Kommunion schickt die katholische Gemeinde die Anmeldung zur Kommunion per Post ins Haus. In der Regel steht die Feier im Frühjahr des dritten Schuljahrs an - also ist mit der wichtigen Post kurz vor Ende des zweiten Schuljahres oder gleich nach den Sommerferien zu Beginn des dritten Jahres zu rechnen. Wenn du selbst aus der Kirche ausgetreten und deshalb im Gemeinderegister nicht mehr vertreten bist, kann die anstehende Kommunion unter Umständen übersehen werden. Falls das Informationsschreiben also auf sich warten lässt, solltest du die Verantwortlichen anrufen. Eigeninitiative empfiehlt sich auch dann, wenn du für die Feier nicht die Wohngemeinde im Visier hast. Zum Beispiel ergibt dies Sinn, wenn du in einer anderen Pfarrgemeinschaft aktiv bist und dort regelmäßig den Gottesdienst mit deinen Kindern besuchst.

Wichtig ist auch, das du eine Taufbescheinigung vorlegen kannst – ohne diese kann die Kommunion nicht durchgeführt werden!

Die katholische Kirche hat außerdem folgende Richtlinien aufgestellt, deren Einhaltung Voraussetzung für den Erhalt der Kommunion ist:
  • Man ist getauft und lebt in Taufgnade
  • Man glaubt an die katholische Kirche
  • Man hat, falls man gesündigt hat, das Bußsakrament erhalten
  • Man hat in der letzten Stunde vor dem Empfang der Kommunion nur Wasser getrunken und nichts gegessen.

Das Datum

Traditionell wird die Erstkommunion am sogenannten Weißen Sonntag gefeiert, das ist der erste Sonntag nach Ostern. Da heutzutage aber viele Priester mehrere Pfarrgemeinden betreuen und der Termin am Weißen Sonntag kirchenrechtlich nicht vorgeschrieben ist, kann man die Erstkommunion auch an einem späteren Sonntag nach Ostern feiern.

Übrigens: Der Ausdruck Weißer Sonntag stammt aus der Frühzeit des Christentums. Damals trugen frischgetaufte Menschen weiße Gewänder, die ihre neu erlangte Unschuld symbolisieren sollten. Im frühen Mittelalter wurden die weißen Kleider dann von den erwachsenen Täuflingen vom Ostersonntag bis zum nächsten Sonntag getragen - die sogenannte Weiße Woche. Um die beiden Sakramente Taufe und Kommunion zu verbinden, legte man den Termin der Erstkommunion meist auf den Sonntag nach Ostern, dem Abschluß der Weißen Woche.

Der Kommunionunterricht: Die Eltern- und Kinder-Katechese

Bei der Erstkommunion geht es nicht nur um die andächtige Zeremonie in der Kirche. Vor dem feierlichen Akt sollen sich alle Beteiligten nochmal darüber klar werden, worum es bei der Erstkommunion geht. Im Mittelpunkt stehen der Glauben und ein bedeutendes Sakrament. Deshalb legt die katholische Kirche Wert darauf, das religiöse Wissen der Eltern nochmals "aufzufrischen". Im Kirchenrecht steht dazu:

    "Pflicht vor allem der Eltern und derer, die an Stelle der Eltern stehen, sowie des Pfarrers ist es, dafür zu sorgen, daß die Kinder, die zum Vernunftgebrauch gelangt sind, gehörig vorbereitet werden und möglichst bald, nach vorheriger sakramentaler Beichte, mit dieser göttlichen Speise gestärkt werden. Der Pfarrer hat auch darüber zu wachen, daß nicht Kinder zur heiligen Kommunion hinzutreten, die den Vernunftgebrauch noch nicht erlangt haben oder die nach seinem Urteil nicht ausreichend darauf vorbereitet sind."

Die Kinder werden im Kommunionsunterricht auf die Erstkommunion vorbereitet, meist handelt es sich dabei um kleine Gruppen die gemeinsam unterrichtet werden. So lernen die Kinder hier unter anderem die beiden wichtigsten Gebete, das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis Schritt für Schritt kennen, aber es wird auch gespielt und gebastelt. Die wöchentlich stattfindenden Termine erstrecken sich über mehrere Monate und werden oft von Vätern oder Müttern geleitet, den sogenannten Tischvätern und Tischmüttern. In dieser Zeit solltest du auf neugierige Fragen oder spannende Diskussionen rund um den katholischen Glauben vorbereitet sein - schließlich regt das neu Gelernte dein Kind zum Nachdenken und Nachfragen an. Diese geistigen Prozesse solltest du nicht nur ernst nehmen, sondern auch aktiv unterstützen. Dazu gehört auch ein regelmäßiger Besuch der Gottesdienste und zusätzlichen Veranstaltungen der lokalen Gemeinde. Es geht also nicht um die Vorbereitung eines eintägigen Events, sondern um die intensive Auseinandersetzung mit der aktiven Religionszugehörigkeit. Die Kommunionsfeier ist lediglich der krönende, feierliche Abschluß des Prozesses.

Die Beichte

Voraussetzung für den Empfang der Erstkommunion ist die Sündenfreiheit. Daher wird im Rahmen des Kommunionunterrichts auch die Vorbereitung zur Erstbeichte integriert.

Die Paten

Bei der Erstkommunion gibt es den Brauch der Patenschaft nicht. Aber natürlich sind die Taufpaten des Kindes aufgerufen und eingeladen, sich sowohl an der christlichen Erziehung wie auch an der Durchführung der Erstkommunion zu beteiligen.

Die Kommunionkerze

Jedes Kommunionskind hat seine eigene Kommunionskerze. Diese wird meist im Zuge der Kommunionsvorbereitung in der Gruppe selbst entworfen und gestaltet. Falls nicht, bekommst du im Bastelgeschäft deiner Wahl hochwertige, weiße Wachskerzen und verschiedene christliche Wachsmotive.

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