Gedichte und Gedanken zur kalten Jahreszeit

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Viele wunderschöne klassische und moderne Wintergedichte. Gedanken rund um Schnee, Eis und Kaminfeuer.
 
Verschneit ...

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht ein Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen.

— Joseph Freiherr von Eichendorff

Schneeflöckchen, Weißröckchen

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
Da kommst du geschneit;
Du kommst aus den Wolken,
Dein Weg ist so weit.

Komm, setz dich ans Fenster,
Du lieblicher Stern;
Malst Blumen und Blätter,
Wir haben dich gern.

Schneeflöckchen, du deckst
Uns die Blümelein zu,
Dann schlafen sie sicher
In himmlischer Ruh'.

— Hedwig Haberkern

An die Bäume im Winter

Gute Bäume, die ihr
die starr entblätterten Arme
reckt zum Himmel und fleht
wieder den Frühling herab!

Ach, Ihr müßt noch harren,
ihr armen Söhne der Erde,
Manche stürmische Nacht,
manchen erstarrenden Tag!

Aber dann kommt wieder die Sonne
mit grünendem Frühling Euch;
nur kehret auch mir
Frühling und Sonne zurück?

Harr geduldig, Herz,
und birg in der Wurzel den Saft dir!
Unvermutet vielleicht
treibt ihn das Schicksal empor.

— Johann Gottfried von Herder

Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee;
still und starr ruht der See,
weihnachtlich glänzet der Wald,
freue dich, Christkind kommt bald!

In dem Herzen ist's warm,
still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!

Bald ist heilige Nacht,
Chor der Engel erwacht,
hört nur, wie lieblich es schallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!

— Eduard Ebel

Im Winter

Die Tage sind so dunkel,
Die Nächte lang und kalt;
Doch übet Sternenfunkel
Noch über uns Gewalt.

Und sehen wir es scheinen
Aus weiter, weiter Fern',
So denken wir, die Seinen,
Der Zukunft unsres Herrn.

Er war einmal erschienen
In ferner sel'ger Zeit,
Da waren, ihm zu dienen,
Die Weisen gleich bereit.

Der Lenz ist fortgezogen,
Der Sommer ist entflohn:
Doch fließen warme Wogen,
Doch klingt ein Liebeston.

Es rinnt aus Jesu Herzen,
Es spricht aus Jesu Mund,
Ein Quell der Lust und Schmerzen,
Wie damals, noch zur Stund'.

Wir wollen nach dir blicken,
O Licht, das ewig brennt,
Wir wollen uns beschicken
Zum seligen Advent!

— Max von Schenkendorf

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