Altersvorsorge für junge Familien

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Wer Kinder hat, trägt eine besondere Verantwortung - was die finanzielle Absicherung miteinschließt.

Der gesetzliche Rentenanspruch

Als erster Schritt ist es durchaus ratsam abzuschätzen, welche Rentenhöhe durch die gesetzliche Rente überhaupt zu erwarten ist. Wer in einem Arbeitsverhältnis steht und in die Rentenkasse einzahlt, erhält regelmäßig Post von der Deutschen Rentenversicherung. Hierin ist die aktuelle Höhe der Bezüge vermerkt. Beachtet werden muss natürlich, dass die Rente mit dem Erwerb zusätzlicher Rentenpunkte noch steigt. Außerdem darf die Inflation nicht außer Acht gelassen werden: Ein Betrag von 1.000 Euro hätte bei einer Inflation von 3 % in 35 Jahren nur noch eine Kaufkraft von 600 Euro. Entsprechende Rentenrechner, die sich online finden lassen, berechnen auf Basis des aktuellen Bruttoverdienstes, mit welcher Rente kaufkraftbereinigt zu kalkulieren ist. Nicht selten werden junge Familien von der geringen Rentenhöhe überrascht sein. Die gute Nachricht: Noch ist genug Zeit, eine effektive Vorsorge zu betreiben. Wer frühzeitig anfängt, kann von geringen monatlichen Zahlungen profitieren.

Die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge

Einige Arbeitgeber bieten eine betriebliche Altersvorsorge an, mit der der Arbeitnehmer an den Betrieb gebunden werden soll. Immer häufiger werden diese Betriebsrenten aber nur vom Arbeitnehmer durch die sogenannte Entgeltumwandlung finanziert - worauf Angestellte auch einen gesetzlichen Anspruch haben. Konkret wird ein Teil des Gehalts oder Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld in Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung umgewandelt. Auf diese Weise lässt sich eine zusätzliche Rente aufbauen, deren Vorteile vor allem in der Verringerung der Abgabenlast liegen. Die Beiträge werden nicht aus dem bereits versteuerten Nettoeinkommen bestritten, sondern aus dem Bruttogehalt. Dadurch müssen geringere Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Der Haken dabei: Weil auch die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sinken, verringert sich durch die Betriebsrente paradoxerweise der Anspruch an die gesetzliche Rentenversicherung.

Riester- oder Rürup-Rente?

Eine Alternative hierzu besteht in einer privaten Rentenversicherung, die im Rahmen der Riester- oder Rürup-Rente durch die öffentliche Hand gefordert wird. Bei der Riester-Rente, die sich insbesondere für kleine bis mittlere Einkommen eignet, werden direkte Zulagen gezahlt - was diese Rentenreform trotz des vergleichsweise schlechten Images durchaus interessant macht. Die Grundzulage beträgt aktuell 154 Euro, wird voraussichtlich aber ab 1. Januar 2018 auf 175 Euro steigen. Für jedes ab 2008 geborene Kind werden zusätzlich 300 Euro jährlich gezahlt.

Dabei handelt es sich insgesamt zwar nicht um große Beträge, für den Erhalt der Grundzulage sind allerdings auch nur geringe Eigenleistungen notwendig. Vor allem Selbständige und Freiberufler können auch von der Rürup-Rente profitieren. Der besondere Vorteil liegt in der steuerlichen Berücksichtigung der Beiträge mit hohen Grenzen, sodass das zu versteuernde Einkommen deutlich reduziert wird. Auf diese Weise ergibt sich also eine hohe indirekte Förderung.

Investition in Sachwerte

Natürlich kann es ebenso ratsam sein, in Sachwerte zu investieren. Die eigene Immobilie sorgt dafür, dass im Alter mietfrei gewohnt werden kann. Ebenso kann womöglich als reines Spekulationsobjekt von dem derzeit boomenden Immobilienmarkt profitiert werden. Eine Investition in Gold gilt ebenso als sicher, die Rendite fällt allerdings relativ gering aus - das Gold-Investment sollte also eher als eine Absicherung für schlechte Zeiten verstanden werden.

Eine sinnvolle Alternative könnten Aktien oder Aktienfonds sein: Insbesondere Letztere scheinen geeignet, wenn geringere Beträge investiert werden sollten; Aktien lohnen sich hingegen nur bei größeren Beträgen. Die Fonds haben zudem den Vorteil, dass das eingezahlte Kapital auf viele Aktien aufgeteilt wird.

Diese Diversifikation sorgt dafür, dass das Verlustrisiko ausgesprochen gering ausfällt, gleichzeitig aber eine durchaus gute Rendite gezahlt werden kann. Keine Alternative sind hingegen festverzinsliche Finanzprodukte wie Festgeld oder eine Kapitallebensversicherung. Der derzeit geringe Zinssatz auf den Kapitalmärkten sorgt dafür, dass solche Verträge keinesfalls empfehlenswert erscheinen - im Interesse der eigenen Kinder und Enkelkinder sollte das Einkommen effektiver eingesetzt werden.

Wenn eine Familie über größere finanzielle Rücklagen verfügt, kann ein guter Finanzberater die Verwaltung des Vermögens begleiten oder sogar übernehmen. Er kann die verschiedenen Anlagemodelle übersichtlich gegenüberstellen und Risiken sowie Alternativen aufzeigen. Um einen passenden Finanzberater zu finden, empfiehlt sich zum einen der Gang zur Hausbank und zum anderen eine Eigen-Recherche im Internet - hier kann man in aller Ruhe verschiedene Angebote vergleichen oder sich einen der Testsieger genauer anschauen. So wurde von Netzsieger gerade aktuell der Anbieter MLP mit 4,85 von 5 Punkten als Sieger gekürt.

Bausparvertrag

Bausparen beschreibt das Bilden eines Eigenkapitals für Immobilienkäufe bzw. Renovierungen. Bei Bausparkassen zahlen Bausparende bestimmte Beträge ein, die in einer Zweckspargemeinschaft zusammenwirken. So kann dem einzelnen Bausparer ein relativ zinsgünstiges Darlehen angeboten werden.

Wer sich beispielsweise im Alter durch den Kauf einer Immobilie absichern möchte, kann sich mit einem Bausparvertrag gegen steigende Zinsen absichern. Man sollte jedoch genau darauf achten, das passende Angebot für sich zu finden, zumal die Beratungen der einzelnen Bausparkassen of mangelhaft sind.

Bevor man sich auf den Weg in die Bausparkasse begibt, sollte man sich einen eigenen Zeitplan erstellen. Dieser sollte der Zusammenfassung wichtiger Planungen dienen, wie etwa “Wann kaufe ich?”, “Was kaufe ich?” oder “Wie viel kann ich sparen und wie viel steht mir zur Verfügung?”.

Da Bausparverträge oft ein gewisses Risiko mit sich bringen können, ist es ratsam, mehrere Bausparkassen anzusprechen und auch die Verträge gegebenenfalls von Experten überprüfen zu lassen.

Altersvorsorge bei Arbeitslosigkeit

Was passiert mit der Renten- oder Lebensversicherung, wenn man arbeitslos ist oder auf Harzt-IV angewiesen ist? Wenn man die eigenen Altersvorsorge zeitweise nicht finanzieren kann, so lässt sich die Lebensversicherung beitragsfrei stellen und die Beträge der Rentenversicherung stunden, also für kurze Zeit aufschieben, um kleinere Geldnöte problemlos überbrücken zu können. Eine Beitragsfreistellung der Lebensversicherung beschreibt ein Bestehen des jeweiligen Vertrages bei einem vorübergehenden Nicht-zahlen der geforderten Beträge. Dies ist normalerweise aber erst ein paar Jahre nach Abschließen des Vertrages möglich.

Bei einer längeren Arbeitslosigkeit oder anderweitigen andauernden Geldnot sollte eine Kündigung der Altersvorsorge erst als letztmöglicher Ausweg angesehen werden. Hartz-IV-Empfänger können übrigens nachträglich einen Verwertungsausschluss beantragen. Dann muss vor Erhalt staatlicher Unterstüzung das jeweilige Guthaben nicht verwertet werden. Des Weiteren sind Rürup-Renten, Riester-Renten und die betriebliche Altersvorsorge vor der Verwertung im Fall von Hartz-IV geschützt.

Sparmöglichkeiten für Kinder

Auch Kinder können in ihrer Zukunft von Geldbeträgen profitieren, die schon in jungem Alter angelegt wurden. Üblich sind dafür Sparkonten, die oftmals schon bei der Geburt des Kindes eröffnet werden. Nicht selten ist ein solches Sparkonto inklusive Anfangsbetrag ein Geschenk von Verwandten des Kindes. Auf dieses Konto können über die Jahre weitere Beträge eingezahlt und Zinsen gesammelt werden. Von diesem Geld kann sich das Kind im Erwachsenenalter beispielsweise einen Führerschein, ein Auto oder eine erste Wohnung leisten. So kann außerdem einiges an Steuern eingespart werden.

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