Speibabys

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Nach jedem Füttern die Klamotten wechseln und Gespucktes wegwischen - Für Eltern von Speibabys sieht so der Alltag aus.

Speibabys

Babys erbrechen sich vor allem in den ersten Wochen in der Regel häufiger als ältere Kinder. Dies muss nicht zwingend an einer Lebensmittelunverträglichkeit oder einer Krankheit liegen, sondern ist in vielen Fällen lediglich ein Nebeneffekt der Anpassung an die neue Nahrung, die das Baby außerhalb des Bauches aufnimmt. Speit bzw. spuckt das Baby, dann gelangt lediglich ein wenig Mageninhalt nach draußen, beim Erbrechen jedoch übergibt sich das Baby schwallartig und in größeren Mengen als beim Spucken oder auch beim Reflux.

Einige Babys spucken dennoch viel mehr als andere. Man nennt sie “Speibabys”. Übermäßiges Speien ist kein Grund zur Sorge, solange das Baby nicht würgt, keine Schmerzen hat und nicht an Gewicht verliert. Das übermäßige Spucken bei Speibabys setzt meistens im dritten bis vierten Monat an und hört in der Regel nach dem Erreichen des ersten Lebensjahres wieder auf.

Wieso speit mein Baby?

Das sich in der Speiseröhre befindene Ventil, dessen Funktion es ist den Mageninhalt im Magen zu behalten, ist bei Babys noch nicht vollständig entwickelt. Wenn die aufgenommenen Milchmengen dann nach einigen Monaten größer werden, kann das Ventil diese nicht mehr vollständig zurückhalten. So kann es passieren, dass ein Teil der Nahrung wieder nach draußen kommt. Das ist übrigens kein Erbrochenes - die austretende Flüssigkeit ist lediglich geronnene Milch. Deswegen tut es dem Baby auch nicht weh, wenn es spuckt: mit Magensäure angereichertes Erbrochenes brennt unangenehm in der Speiseröhre, aber in der geronnenen Milch ist kaum Säure enthalten, da sie sich nicht lange in der Magensäure befunden hat.

Hat mein Baby genug zu essen?

Viele Eltern meinen, dass ihr Kind durch das Speien viel Milch wieder verlieren. Gerade Eltern von Speikindern sind deshalb oft besonders besorgt. Aber auch wenn es so aussieht, als würde die gesamte Mahlzeit wieder nach draußen kommen, bleibt in den meisten Fällen genug übrig, damit das Kind satt wird. Wichtig ist wie bereits erwähnt nur, dass das Kind nicht an Gewicht verliert. Wenn das der Fall ist, dann hat das Baby tasächlich zu wenig zum Essen, und du solltest mit deinem Kind zum Kinderarzt.

Manche Eltern vermuten als Grund für das Speien auch Überfütterung. Aber auch hier gilt: Kein Grund zur Sorge. Mit Muttermilch oder Formelmilch kann man nicht überfüttern.

Tipps, um Speien zu reduzieren

Die Eltern von Speibabys haben es nicht immer leicht: nach jeder Mahlzeit müssen Bodys gewechselt werden, müssen Speitücher gewaschen und ab und an auch Möbel und Boden geputzt werden. Aber es gibt Möglichkeiten um das Speien zumindest ein wenig zu reduzieren.

Tatsächlich muss beispielsweise gar kein Bäuerchen gehalten werden - das Baby bekommt die Luft nämlich ganz alleine aus dem Magen. Dazu kann man es auch ruhig im Arm halten. Das Baby speit dabei viel weniger als wenn es über der Schulter liegt und sein Rücken geklopft wird.

Die wohl wirksamste Methode ist das sogenannte Clusterfeeding. Das bedeutet, dass du deinem Kind alle 15-20 Minuten einige Schlucke zu trinken gibst ihm dann eine kleine Verdauungspause gibst. Das wiederholst du bis das Baby satt ist. Größere Mengen auf einmal zu füttern ist nämlich kontraproduktiv, da der Magen des Kindes diese Mengen nicht so gut verdauen kann.

Auch wichtig: Das Kind danach in Ruhe lassen und am besten ins Bettchen bringen, damit es schlafen kann.

Weitere Tipps

Damit du das Baby nicht nach jedem Füttern (und demzufolge Speien) umziehen musst, kannst du ihm wasserfeste Lätzchen anziehen. Das Lätzchen musst du zwar nach dem Speien waschen, aber die hinten am Lätzchen angebrachte wasserundurchlässige Folie sorgt dafür, dass das meiste Gespuckte nicht auf die Kleidung kommt.

Du kannst dein Baby außerdem vor dem Füttern wickeln. Wickelst du es nach dem Füttern, dann wird sein Magen durch das viele Hin- und Herdrehen und den Druck von Händen und Windeln beunruhigt und animiert eventuell zum Spucken.

Schaukeln oder Spielen nach dem Füttern sorgt ebenfalls dafür, dass der Magen aufgeregt wird. Am Besten vermeiden und wie bereits erwähnt das Baby zum Schlafen legen.

Viele hilfreiche Tipps und Erfahrungen findest du auch in dem Blog Tipps, wenn das Baby viel spuckt. Dort wird über das Familienleben mit einem Speibaby berichtet - ein Blick lohnt sich!

Wann muss ich zum Arzt?

Mit deinem Kind musst du nur zum Arzt, wenn dir beunruhigende Dinge auffallen. Dazu gehört Gewichtverlust, Blut oder Galle im Gespuckten, Krämpfe, Schmerzen und kein bzw. wenig Windelinhalt. Aber auch, wenn alles normal scheint, du aber sicher sein möchtest dass auch wirklich alles gut ist, solltest du mit dem Baby zum Arzt gehen.

Gesunde Speibabys brauchen keine Medikamente gegen das Spucken. Weder Säureblocker noch Magenberuhiger sind vonnöten. Im Volksmund heißt es sogar: “Speibabys sind Gedeihbabys”, da die Kleinen gute Esser sind und sich daher gut entwickeln.

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