Den richtigen Zwillingskinderwagen finden

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Die Wahl des richtigen Zwillingskinderwagens ist sehr wichtig, denn er muss bequem, aber gleichzeitig auch sicher, gelenkig und leicht zu transportieren sein.

Braucht man überhaupt einen Zwillingskinderwagen?

Das können nur die Eltern selbst beantworten. Fakt ist, wenn man alleine mit beiden Babys unterwegs ist, ist ein Zwillingskinderwagen eine sehr gute Wahl. Aber manche Eltern entscheiden auch für einen normalen Kinderwagen und tragen das andere Baby in der Babytrage, oder bevorzugen lediglich einen Fahrradanhänger.

Liegewagen, Kombiwagen mit Liegewannen und Sitzen oder nur Sportsitze?

Das ist die erste Frage, die sich zukünftige Zwillingseltern stellen sollten. Ab der Geburt bis zum 6. Monat sind Liegewannen die beste Lösung. Von Babyschalen wird im normalen Alltag eher abgeraten. Der Chefarzt für Kinderchirurgie, Prof. Dr. med. Robert Rödl, bestätigt, dass auch Neugeborene bereits ihren Freiraum brauchen, um zum Beispiel auf dem Bauch liegend selbstständige Bewegungen zu machen. Das kräftigt außerdem die Rückenmuskulatur, denn Rückenprobleme tauchen auch schon bei kleinen Kindern auf. Kinderärzte empfehlen Sportsitze erst, wenn die Babys selbstständig aufrecht sitzen können - das ist frühestens ab dem 6. Monat der Fall. Deshalb ist ein Kombiwagen mit wechselbaren Aufsätzen zu empfehlen. Bei solchen Modellen werden in den ersten Monaten die Liegewannen genutzt, die dann durch Sportsitze ausgetauscht werden können, sobald die Wonneproppen alt genug dafür sind.

Zwillingskinderwagen mit Sitz nebeneinander oder hintereinander?

Die Frage, ob die Sitze hintereinander oder nebeneinander angeordnet sein sollen, ist ebenfalls kaufentscheidend. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile, die allerdings eher mit äußeren Umständen zusammenhängen wie der Wohnsituation oder dem Familienauto. Deshalb sollten Eltern beim Kauf überlegen, wo und wie oft der Zwillingskinderwagen zum Einsatz kommt. Die beiden Möglichkeiten im Einzelnen:

  • Zwillingswagen nebeneinander
    In den ersten Monaten ist es wichtig, dass man beide Kinder gut im Blick hat und ein direkter Augenkontakt möglich ist. Das garantiert zum Beispiel Modelle, bei denen die Kinder nebeneinander liegen oder sitzen. Auch der Wendekreis ist bei Zwillingskinderwagen mit Sitz nebeneinander deutlich kleiner. Der Wagen ist gelenkiger und stabiler im Alltag, zum Beispiel beim Überqueren von Bordsteinkanten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Der Nachteil ist die Breite bei diesen Modellen. Die meisten Doppelsitzer haben eine Breite von 74-80 cm und passen problemlos durch Standardtüren, Supermarktkassen und Fahrstuhltüren, die mindestens 90 cm breit sind. Bei älteren Gebäuden können Türen aber durchaus weniger als 90 cm Breite haben, auch alte Fahrstühle sind längst nicht so zugänglich wie moderne Installationen.

    Manche Modelle kann man sogar trennen, so daß man beide Kinderwägen auch getrennt nutzen kann. Das kann durchaus Sinn machen, wenn man oft zu zweit unterwegs ist. Man kann dann schnell mal getrennt in der Stadt einkaufen gehen oder muss nicht mit dem überbreiten Wagen durch die Menschenmenge. Auch in engen Geschäften und Räumen erleichtert das Trennen der Kinderwägen das Handling. Der Nachteil solcher Ausführungen liegt zum Einen im höheren Preis und zum anderen in der etwas eingeschränkten Steuerung der gekoppelten Kinderwägen besonders um Ecken oder auf Treppen. Denn jetzt müssen ja insgesamt acht statt vier Räder bewegt und gelenkt werden!

  • Zwillingswagen hintereinander
    Tandem-Modelle, bei denen die Kinder hintereinander sitzen, sind schmaler und passen auch durch enge Türen und Durchgänge. Aber bei diesen Wagen haben die Eltern zum Einen einen eingeschränkten Blickkontakt zum hinteren Kind. Zum Anderen besitzen Zwillingskinderwagen mit Sitz hintereinander einen relativ langen Wendekreis - das Rangieren auf kleinem Raum will erst gelernt werden. Und solche Tandem-Modelle passen auch nicht immer in kleine Fahrstühle.

Welche Räder braucht ein Zwillingswagen?

Die Radgröße entscheidet über den Fahrkomfort und die Leichtigkeit, mit der man den Wagen auf allen Untergründen schieben kann. Größere Räder fahren besser über unebene Feld- und Waldwege - praktisch, wenn man öfters im Grünen spazieren gehen möchte oder im ländlichen Raum lebt. Kleinere Räder machen den Doppelsitzer dagegen etwas wendiger, sind aber auf unebenem Grund mehr schlecht als recht zu schieben. Wenn man mit dem Kinderwagen ausschließlich in der Stadt unterwegs ist, sind kleinere Räder meist trotzdem die bessere Wahl. Man kommt so viel besser durch Türen, Gänge, Einkaufsmärkte und ähnliches. Übrigens: Wenn euch an eurem Kinderwagen mal ein Rad kaputt oder gar verloren gehen sollte, könnt ihr Ersatzräder meist problemlos dort nachkaufen, wo ihr auch den Kinderwagen gekauft habt. Auch beim Hersteller bzw. im Internet sind Ersatzteile für Kinderwagen für Baby's problemlos nachzubestellen.

Neben der Größe gibt es auch die Möglichkeit, sich zwischen folgenden Radtypen zu entscheiden:

  • Lufträder
    Lufträder bieten - wenn sie nicht voll aufgepumpt sind - einen erhöhten Federungskomfort. Außerdem kann der Luftdruck jederzeit selbst angepasst werden (Luftpumpe auf dem Spaziergang nicht vergessen!). Das ist auch der Nachteil von Lufträdern: die Wartung. Wie beim Fahrrad kannst du dir auch hier einen "Platten" holen - sprich, der Reifen hat plötzlich durch eine Scherbe oder Dorn ein Loch, verliert Luft und ist platt. Außerdem müssen Luftreifen regelmässig wieder aufgepumpt werden.

  • Luftkammerräder
    Auch Luftkammerräder setzen auf den Federungskomfort von Luft, bei diesen Rädern werden allerdings tausende kleine Luftbläschen in den Kunststoff geschäumt. Zwar ist bei diesen Modellen kein Anpassen des Luftdrucks möglich, dafür aber sind die Räder absolut pannensicher und bieten einen guten Kompromiß zwischen Luft- und reinen Kunststoffrädern. Luftkammerräder sind derzeit auch bei den meisten Kinderwägen-Modellen von seitens der Hersteller bereits vormontiert.

  • Kunsstoffräder
    Kunsstoffräder, auch Hartgummiräder genannt, sind vergleichbar mit den Rädern bei Inlineskates: eine harte Kunststoffschicht auf einem Plastikrad. Dementsprechend bieten diese Modelle keinen Federkomfort und werden nur bei preiswerten Kinderwägen bzw. Buggies eingesetzt.

Bis zu welchem Alter kann man Zwillingskinderwagen verwenden?

Doppelsitzer mit Liegewannen sind ab der Geburt bis zu einem Alter von ca. 10 Monate geeignet. Dann haben die Kids schon ausreichend Kraft und Kontrolle, um aufrecht sitzen zu können und wollen auch etwas von der Welt sehen. Kinderwägen mit Sportsitzen sollten erst ab einem Alter von 10-12 Monaten genutzt werden. In der Regel kann man solche Sportsitze dann bis zum 3. oder 4. Geburtstag der Kinder verwenden.

Was gibt es für Zubehör?

Auch für Zwillingskinderwagen gibt es zahlreiches Zubehör. Wichtig sind unseres Erachtens ein Regen- und Sonnenschutz, Gurtpolster für die Bequemlichkeit und Sitzauflagen (für Sommer oder Winter). Nützlich sind außerdem Kinderwagenhaken oder Karabinerhalter für die Wickeltasche, Universalnetze und Matratzenbezüge. Dagegen können wir Mitfahrbretter oder gar -Longboards für das ältere Geschwisterchen überhaupt nicht empfehlen. Das Handling des Zwillingskinderwagen wird dadurch noch viel komplizierter, als es ohnehin schon ist!

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