Gedichte über die Liebe

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Um die Liebe angemessen beschreiben zu können, die für unseren Partner oder unsere Kinder empfinden, fehlen uns oft die Worte.

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Die roten Blätter rauschen,
Der Sommer ist lange vorbei,
Es leuchten unsere Augen,
Es blüht in uns der Mai.
Wir können die Liebe nicht bergen,
Wir sind uns viel zu gut,
Es brennen unsere Lippen,
In den Schläfen klopft unser Blut.
Wir reden schüchterne Worte,
Wir sehn aneinander vorbei,
Scheu wie die erste Liebe
Macht uns der späte Mai.
Was zögerst du, was zagst du,
Wer weiß, bald fällt der Schnee,
Die ungeküssten Küsse,
Das ist das bitterste Weh.

   — Hermann Löns (1866-1914)
Mit Dir wird das Schwere leicht, das Trübe klar und das Enge weit. Aus Rabenschwarz wird Himmelblau, im Schatten geht die Sonne auf, ein Tropfen wird zum Ozean.
Zwei Herzen schlagen in selben Takt.
Zusammen entzweit und doch nie allein.
Ein stechender Schmerz in Mark und Bein.
Kann das wirklich Liebe sein?
Wir nähern uns dem letzten Akt.
Alle Gedanken durcheinander gebracht,
und doch ein neues Feuer entfacht.
Wieder hat Liebe mich zum Krüppel gemacht.
Warum, o Mutter, o Natur,
Gabst deinem Sohn, dem Menschen nur
Ein Herz du, um in süßen Trieben
Geliebt zu werden und zu lieben,
Und einen Mund nur, um zu küssen,
Und Wonn' und Seligkeit zu saugen;
Jedoch zum Weinen, ach! - zwei Augen?

   — Anastasius Grün (1808-1876)
Diese Rose von heimlichen Küssen schwer:
Sieh, das ist unsre Liebe.
Unsre Hände reichen sie hin und her,
unsre Lippen bedecken sie mehr und mehr
mit Worten und Küssen sehnsuchtsschwer,
unsre Seelen grüßen sich hin und her -
wie über ein Meer -- wie über ein Meer --
Diese Rose vom Duft unsrer Seelen schwer:
Sieh, das ist unsre Liebe.

   — Christian Morgenstern (1871-1914)
Der kühle Morgen ist erwacht,
Die Sonne kämpft die Nebelschlacht,
Und siegend als ein freudger Held
Tritt sie ins alte Himmelszelt.
Vor Liebchens Fenster steh ich schon,
Sie ist wohlauf und kennt den Ton,
Ich singe, was ihr klinget süß -
Da hast du tausend Morgengrüß!
Wir wollen über die Berge gehn,
Wir wollen zusammen den Frühling sehn!
Horch, wie es froh vom Hügel schallt,
Es weht so frisch vom dunklen Wald.
Wohl ist er warm, dein würzger Mund,
O komm herab, ich küß ihn wund!
Hier unten ist so kühl und kalt,
Es weht so frisch vom dunklen Wald.
Du schaust umher so klar und schön -
Wie dir die Locken zu Antlitz stehn!
Du Augentrost, du Rosenblut,
Du treue Seele so lieb so gut!
Jetzt fliegest du mir in den Arm,
O Mädchen, du bist so süß und warm!
Und küßt die Sonne mit jedem Strahl,
O laß dich küssen millionenmal!
O blicke mich an, so innig froh,
Und küsse mich wieder, und wieder so!
O sage, was ist die schöne Welt,
Wenn sie nicht Liebe zusammenhält?

   — Ludwig Eichrodt
Alles kann Liebe:
zürnen und zagen,
leiden und wagen,
demütig werben,
töten, verderben,
alles kann Liebe.
Alles kann Liebe:
lachend entbehren,
weinend gewähren,
heißes Verlangen
nähren in bangen,
in einsamen Tagen -
alles kann Liebe -
nur nicht entsagen!

   — Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)

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