Besinnliches zu Heiligabend u.Weihnacht

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Viele wunderschöne klassische und moderne Wintergedichte. Gedanken rund um Schnee, Eis und Kaminfeuer.
 
Ich wünsche mir in diesem Jahr mal Weihnacht wie es früher war. Kein Hetzen zur Bescherung hin, kein Schenken ohne Herz und Sinn. Ich wünsche mir eine stille Nacht, Frost klirrend und mit weißer Pracht. Ich wünsche mir ein kleines Stück von warmer Menschlichkeit zurück. Ich wünsche mir in diesem Jahr ein Weihnacht wie als Kind sie war. Es war einmal schon lang ist´s her da war so wenig und doch viel mehr. In Liebe eure Pia Hoffmann

— Pia Hoffmann

Weihnachtszeit

O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!

— August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Knecht Ruprecht

Von drauss' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;

Und droben aus dem Himmelstor
sah mit grossen Augen das Christkind hervor;

Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:

"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!

Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,

Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;

Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"

Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;

Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."

- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:

Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."

- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;

Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."

Christkindlein sprach:" So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"

Von drauss' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?

— Theodor Storm

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen buntes spielzeug fromm geschmückt
Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern! Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit
Steigts wie wunderbares Singen - O du gnadenreiche Zeit!

— Joseph Freiherr von Eichendorff

Der Traum

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

Da wacht' ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war's um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find' ich dich?

Da war es just, als rief er mir:
"Du darfst nur artig sein;
dann steh' ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!

Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil'ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum.

— August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

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