Illustration Die Leistungen eines Kinderarzt

Die Leistungen eines Kinderarzt

Kinderarzt, Pädiater und Facharzt für Kindermedizin

Kinderarzt, Pädiater und Facharzt für Kindermedizin

Die Arbeit eines Kinderarztes ist sehr vielfältig und setzt großes Einfühlungsvermögen, einen reichen Erfahrungsschatz und den Zugriff auf umfangreiche diagnostische Mittel voraus - was alles muss ein Kinderarzt können? Und was muss ein guter Kinderarzt können? Muss es überhaupt der Kinderarzt sein oder kannst du deine Kinder auch zu deinem Hausarzt bringen? Auf dieser Seite erklären wir dir den Beruf sowie die Leistungen des Kinderarztes und beantworten die wichtigsten Fragen rund um Kinderärzte und deren Praxis.

Was macht Kinderärzte so besonders?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – sie brauchen eine Medizin, die genau auf ihre Entwicklung, ihr Verhalten und ihre besondere Physiologie abgestimmt ist. Genau darauf sind Kinderärzt:innen spezialisiert. Nach dem regulären Medizinstudium durchlaufen sie eine mehrjährige Zusatzausbildung in der Kinder- und Jugendmedizin. Dabei lernen sie nicht nur alles über Krankheiten im Kindesalter, sondern auch, wie man mit kleinen Patientinnen und Patienten liebevoll und altersgerecht umgeht.

Ein Kinderarzt ist also nicht nur Diagnostiker, sondern oft auch Begleiter, Vertrauensperson und Ratgeber für die ganze Familie. Vom Neugeborenen bis zum Teenager kennt er die typischen Entwicklungsschritte – und kann einschätzen, wann alles gut läuft oder wann etwas genauer beobachtet werden sollte.

Aber auch Hausärzt:innen dürfen Kinder behandeln – und das kann in manchen Fällen eine gute Lösung sein: etwa auf dem Land, wo es keine Kinderarztpraxis in der Nähe gibt, oder wenn dein Hausarzt eure Familie schon lange kennt und auch mit Kindern viel Erfahrung hat. Gerade bei älteren Kindern mit unkomplizierten Beschwerden kann ein Hausarzt eine sinnvolle Alternative sein. Bei Säuglingen, chronischen Erkrankungen oder speziellen Fragen zur Entwicklung solltest du aber besser auf die besondere Expertise eines Kinderarztes setzen.

Kurz gesagt: Es kommt auf die Situation an – und darauf, dass du deinem Arzt oder deiner Ärztin vertraust. Denn die beste Medizin für dein Kind ist die, bei der sich alle wohlfühlen.

Welche Leistungen gehören zur Kinderarztpraxis?

Kinderärzt:innen begleiten Familien oft über viele Jahre – vom ersten Schreien bis zur Pubertät. Dabei kümmern sie sich nicht nur um akute Krankheiten, sondern vor allem um Vorsorge, Entwicklung und Begleitung. Die Leistungen lassen sich grob in zwei Bereiche einteilen:

Klassische Leistungen – das medizinische Fundament

Diese Angebote gehören zur Basis jeder Kinderarztpraxis und werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen:

  • Vorsorgeuntersuchungen:
    U2 bis U9 im Kleinkindalter, später auch die Jugenduntersuchung J1 – sie helfen dabei, Entwicklungsverzögerungen oder gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
  • Schutzimpfungen:
    Impfberatung und Durchführung aller empfohlenen Impfungen nach dem STIKO-Kalender – ein wichtiger Baustein für die Gesundheit deines Kindes.
  • Akutversorgung:
    Behandlung von Infekten, Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden, Fieber, Verletzungen u.v.m.
  • Verordnungen & Überweisungen:
    Ausstellung von Rezepten, Attesten und Überweisungen zu Fachärzt:innen, falls nötig.

Moderne Leistungen – ganzheitliche Begleitung

Moderne Kinderärzt:innen sind heute oft auch Ansprechpersonen bei Erziehungsfragen oder psychosozialen Themen:

  • Entwicklungsberatung:
    Unterstützung bei Fragen zur sprachlichen, motorischen oder sozialen Entwicklung deines Kindes.
  • Ernährungsberatung:
    Von Stillproblemen über Beikost bis hin zu Essstörungen – gute Praxen bieten hier viel Erfahrung.
  • Psychosoziale Beratung:
    Hilfe bei Schlafstörungen, Ängsten, Schulproblemen, ADHS oder seelischem Stress – oft in Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen.
  • Begleitung in herausfordernden Phasen:
    Pubertät, Geschwisterrivalität, Trauer oder Trennung – auch hier kann ein erfahrener Kinderarzt Halt geben oder an passende Stellen weitervermitteln.
  • Medien- und Alltagsthemen:
    Beratung zu altersgerechtem Umgang mit digitalen Medien, Bildschirmzeiten oder kindgerechter Bewegung im Alltag.

IGeL-Leistungen: Was kommt extra?

Neben den klassischen Leistungen bieten viele Kinderärzt:innen sogenannte „Individuelle Gesundheitsleistungen“ an – kurz: IGeL. Das sind medizinische Angebote, die über das hinausgehen, was die gesetzliche Krankenkasse automatisch bezahlt. Sie können sinnvoll sein, müssen aber in der Regel selbst gezahlt werden.

  • Was zählt zu IGeL-Leistungen?
    Dazu gehören zum Beispiel zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen (wie U10, U11 oder J2), Reiseimpfberatungen, Sporttauglichkeits-Checks, bestimmte Ultraschalluntersuchungen oder auch Akupunktur.
  • Wie erfahre ich, ob etwas extra kostet?
    Vor jeder IGeL-Leistung muss dich der Arzt über die Kosten aufklären – schriftlich und transparent. Du bekommst eine Einverständniserklärung und später eine verständliche Rechnung.
  • Was kosten IGeL-Leistungen ungefähr?
    Die Preise richten sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Hier ein paar Beispiele:
    • Attest für Schule oder Kita: unter 20 €
    • Reiseberatung mit Impfcheck: ca. 20–30 €
    • Zusätzliche Vorsorge (U10/U11): bis zu 80 €
    • Sporttauglichkeitsuntersuchung: ca. 30 €
  • Muss ich eine IGeL-Leistung annehmen?
    Nein – du entscheidest ganz frei, ob du das Angebot nutzen möchtest oder nicht. Frag ruhig auch bei deiner Krankenkasse nach, ob sie die Kosten vielleicht doch übernimmt.

Unser Tipp: Lass dich gut beraten, frage nach dem Nutzen – und entscheide dann in Ruhe, was für dein Kind sinnvoll ist.

Was macht ein Kinderarzt, wenn es kompliziert wird?

Nicht immer lässt sich alles in der Kinderarztpraxis allein klären – manchmal braucht es eine zweite Meinung, spezielle Technik oder die Erfahrung eines Facharztes. In solchen Fällen hilft dir der Kinderarzt weiter, indem er gezielt überweist und die nächsten Schritte mit dir bespricht.

  • Wann überweist ein Kinderarzt?
    Wenn eine Diagnose unklar ist, eine spezielle Untersuchung nötig wird oder dein Kind von einem bestimmten Spezialgebiet profitieren würde – z. B. bei Kardiologie, Neurologie, HNO oder Entwicklungsdiagnostik.
  • Wohin wird überwiesen?
    Je nach Situation kann das eine Facharztpraxis sein, eine Klinikambulanz oder ein therapeutisches Zentrum. Viele Kinderärzt:innen haben ein gutes Netzwerk und empfehlen Kolleg:innen, mit denen sie vertrauensvoll zusammenarbeiten.
  • Was passiert nach der Überweisung?
    Der Kinderarzt bleibt in der Regel weiter eure Ansprechperson. Die Ergebnisse aus der Fachpraxis werden mit euch besprochen und in die weitere Betreuung eingebunden.
  • Und wenn es schnell gehen muss?
    Bei akuten oder ernsten Problemen weiß dein Kinderarzt, wann und wo dein Kind sofort Hilfe braucht – etwa in der Kinderklinik oder beim Notdienst. Zögere nicht, nachzufragen, wenn du unsicher bist.

Auch wenn die Wege manchmal weiterführen – dein Kinderarzt bleibt an eurer Seite und hilft euch, den Überblick zu behalten.

Fazit: Medizin für kleine Menschen – mit Herz und Verstand

Kinder brauchen Ärzt:innen, die sie ernst nehmen, ohne ihnen Angst zu machen. Die nicht nur ein Rezept ausstellen, sondern einfühlsam zuhören, Entwicklungen begleiten und auch Eltern mit ihren Fragen und Sorgen zur Seite stehen. Genau das macht eine gute Kinderarztpraxis aus.

Ob bei Vorsorge, akuten Beschwerden oder in herausfordernden Lebensphasen – dein Kinderarzt ist oft die erste Anlaufstelle. Und wenn es doch mal spezieller wird, sorgt er dafür, dass ihr schnell die passende Hilfe bekommt.

Nimm dir Zeit, eine Praxis zu finden, die fachlich überzeugt und menschlich zu euch passt. Denn eine vertrauensvolle Betreuung ist das Beste, was du deinem Kind auf dem Weg ins Großwerden mitgeben kannst.

Das könnte dich auch interessieren

Bitte gib einen Suchbegriff ein oder wähle einen Menüpunkt aus:

Bitte gib mindestens 3 Buchstaben ein

Keine Ergebnisse