
Richtig spielen mit der Gruppe
Welche Spiele sind wofür geeignet?
Welche Spiele sind wofür geeignet?
Das pädagogische Spielen

Gerade in pädagogischen Einrichtungen wie Kitas, Horten oder Kindergruppen ist das Spiel ein zentrales Element der Förderung. Hier erfährst du, warum Spielen für die kindliche Entwicklung so bedeutsam ist, welche Spielarten es gibt – und wie du sie gezielt einsetzen kannst, um Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Warum Spielen mehr ist als Zeitvertreib
Kinder spielen nicht, weil sie nichts Besseres zu tun haben – sie spielen, um die Welt zu begreifen. Im Spiel verarbeiten sie Erlebtes, testen ihre Grenzen aus, üben den Umgang mit anderen und entwickeln ganz nebenbei Fähigkeiten, die sie ein Leben lang begleiten werden.
Ob beim Bauklötze stapeln, Verstecken spielen oder in eine Fantasierolle schlüpfen: Spielen ist ein natürlicher Weg, mit der Umwelt in Kontakt zu treten. Es hilft Kindern, sich selbst kennenzulernen, ihre Gefühle auszudrücken und erste Regeln des Zusammenlebens zu verstehen.
Gerade in pädagogischen Einrichtungen wie Kitas, Horten oder offenen Gruppenangeboten ist das Spiel ein zentrales Werkzeug – nicht zum Zeitvertreib, sondern zur Förderung, Beziehungsgestaltung und Begleitung. Hier kann jedes Kind in seinem eigenen Tempo wachsen, entdecken, lernen – mit Spaß, aber auch mit Tiefe.
Was Spielen bei Kindern fördert
Spielen ist eine echte Wunderwaffe der Entwicklung – denn es wirkt ganzheitlich: auf Körper, Geist und Seele. Wenn Kinder spielen, trainieren sie nicht nur ihre Muskeln oder ihre Vorstellungskraft – sie stärken auch ihr Selbstvertrauen, ihre Sprache und ihre sozialen Fähigkeiten.
Hier ein Überblick, was durch gezieltes oder freies Spiel gefördert werden kann:
- Kognitive Fähigkeiten
Kinder lernen, Probleme zu lösen, Regeln zu verstehen und sich zu konzentrieren – ganz spielerisch. Beim Puzzeln, Bauen oder Sortieren wird das Denken geschärft.
- Sprache und Kommunikation
Im Rollenspiel, beim Erklären von Regeln oder beim Aushandeln von Rollen üben Kinder, sich klar auszudrücken und aktiv zuzuhören.
- Motorik und Körpergefühl
Hüpfen, Balancieren, Werfen – Bewegungsspiele fördern Koordination und Körperbeherrschung. Auch die Feinmotorik wird beim Malen, Fädeln oder Bauen trainiert.
- Soziales Miteinander
Wer spielt, muss teilen, warten, Regeln einhalten – oder auch mal verlieren. Kinder üben Rücksichtnahme, Durchsetzungsvermögen und Teamgeist.
- Kreativität und Fantasie
Im Spiel dürfen Kinder erfinden, ausprobieren und träumen. So entstehen ganz eigene Welten – und oft auch neue Lösungswege.
- Emotionale Entwicklung
Spielen hilft, Gefühle auszuleben und zu verarbeiten. Freude, Wut, Angst, Stolz – all das darf im Spiel seinen Platz finden und wird so besser verstanden.
Kurz gesagt: Spielen ist Lernen in Bewegung – mit allen Sinnen und vollem Herzen.
Spielarten und ihre pädagogische Wirkung
Nicht jedes Spiel hat den gleichen Zweck – und das ist auch gut so. Kinder brauchen Vielfalt, um sich in unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren. In der Spielpädagogik unterscheidet man verschiedene Spielarten, die jeweils bestimmte Fähigkeiten ansprechen und fördern. Viele Spiele lassen sich dabei mehreren Kategorien zuordnen oder je nach Zielsetzung abwandeln.
- Funktionsspiele: Diese Form des Spiels ist besonders bei jüngeren Kindern beliebt. Hier steht das Erforschen von Gegenständen, Bewegungsabläufen und dem eigenen Körper im Vordergrund – zum Beispiel beim Kullern, Werfen, Klettern oder Bauen. Es geht ums Ausprobieren und Begreifen.
- Rollenspiele: Kinder schlüpfen in andere Rollen und ahmen nach, was sie im Alltag beobachten. Dabei entwickeln sie ein Gefühl für soziale Regeln, Perspektivwechsel und Empathie. Rollenspiele helfen, Erlebtes zu verarbeiten und sich auf zukünftige Situationen vorzubereiten.
- Fiktions- und Fantasiespiele: Ob als Piratin, Superheld oder Tier – in Fantasiewelten ist alles erlaubt. Solche Spiele stärken die Kreativität, das abstrakte Denken und ermöglichen ein freies, inneres Ausprobieren.
- Bewegungs- und Tobespiele: Fangen, Rennen, Balancieren – bei diesen Spielen bauen Kinder Energie ab, verbessern ihre Motorik und erleben ihren Körper als kraftvoll und handlungsfähig. Gleichzeitig lernen sie Regeln, Fairness und das Aushalten von Frust.
- Konzentrations- und Denkspiele: Diese Spiele fördern Geduld, Ausdauer und die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren. Dazu gehören Puzzles, Merkspiele oder ruhigere Gesellschaftsspiele mit einfachen Regeln.
- Kreisspiele: Alle sind beteiligt, niemand kann sich verstecken. Kreisspiele fördern Gemeinschaftsgefühl, gegenseitiges Wahrnehmen und oft auch Sprache oder Rhythmus.
- Kennenlernspiele: Gerade in neuen Gruppen helfen Spiele, das Eis zu brechen. Sie stärken Vertrauen, laden zum Austausch ein und machen Unterschiede wie Gemeinsamkeiten erlebbar.
- Wett- und Konfliktspiele: Nicht alle Spiele verlaufen harmonisch – und das ist auch eine Chance. Spiele mit Wettbewerb oder Konfliktpotenzial bieten Kindern einen sicheren Rahmen, in dem sie lernen, mit Niederlagen, Regeln und Konkurrenz umzugehen – und sich dennoch wertgeschätzt zu fühlen.
Die Rolle der Spielpädagogik
Gute Spielpädagogik bedeutet weit mehr, als Kinder einfach „beschäftigt“ zu halten. Es geht darum, ihnen Räume zu eröffnen, in denen sie sich ausprobieren dürfen – sicher begleitet, aber nicht gelenkt. Erwachsene, die Kinder beim Spielen begleiten, übernehmen eine wichtige Rolle: Sie beobachten, geben Impulse, schaffen passende Rahmenbedingungen – und greifen nur ein, wenn es wirklich nötig ist.
Dabei ist es wichtig, das Spiel nicht zu instrumentalisieren. Kinder spielen von sich aus mit großer Ernsthaftigkeit – sie brauchen keine „versteckten Lernziele“, sondern Vertrauen, dass ihr Spiel wertvoll ist, so wie es ist.
Pädagogische Fachkräfte können durch gezielte Angebote bestimmte Entwicklungsbereiche unterstützen – etwa durch Bewegungsspiele, die die Körperkoordination fördern, oder Rollenspiele, die soziale Themen aufgreifen. Doch auch das freie Spiel hat seinen festen Platz: Es ist ein geschützter Raum für Entfaltung, Kreativität und innere Verarbeitung.
Spielpädagogik bedeutet also, eine gute Balance zu finden zwischen Anregung und Zurückhaltung. Zwischen Mitspielen und einfach nur Dasein. Zwischen Struktur und Freiheit.Das richtige Spiel und die richtigen Regeln

Spielen kann vieles leisten – aber nur, wenn das Spiel zur Gruppe passt. Wer einfach irgendetwas spielt, was gerade „Spaß macht“, verpasst oft die Chance, Kinder gezielt zu fördern, eine bestimmte Dynamik aufzugreifen oder pädagogisch wirksam zu arbeiten.
Gute Spielpädagogik beginnt also nicht beim Spiel, sondern bei der Frage: Was brauchen die Kinder gerade – und welches Spiel hilft ihnen dabei weiter? Ob drinnen oder draußen, wild oder ruhig, kooperativ oder wettbewerbsorientiert – jede Gruppe bringt andere Voraussetzungen mit. Daher lohnt es sich, vor der Spielauswahl genau hinzuschauen: Wie groß ist die Gruppe? Wie alt sind die Kinder? Welche Interessen, Stärken oder Konflikte sind aktuell spürbar?
Erst wenn du diese Fragen im Blick hast, kannst du ein Spiel auswählen, das nicht nur unterhält, sondern auch wirkt. Ein Spiel, das stärkt, verbindet, herausfordert oder beruhigt – je nachdem, was die Gruppe gerade braucht.
Wie viele Kinder spielen mit?
Die Gruppengröße hat natürlich großen Einfluss darauf, welches Spiel sinnvoll und umsetzbar ist. Ein Würfelspiel mit 20 Kindern kann schnell langweilig und unübersichtlich werden, während ein Bewegungsspiel mit nur drei Kindern möglicherweise nicht in Schwung kommt.
In kleineren Gruppen können Spiele intensiver erlebt werden, und jedes Kind bekommt ausreichend Raum. Hier eignen sich besonders ruhige Spiele, Denkspiele oder Rollenspiele. In größeren Gruppen hingegen bieten sich Spiele an, die viel Bewegung, Dynamik und Gruppengefühl erzeugen – wie Laufspiele, Kreisspiele oder kooperative Teamaufgaben.
Auch die Frage nach aktiver Beteiligung ist entscheidend: Gibt es Spielelemente, bei denen einzelne Kinder lange warten müssen? Oder können alle gleichzeitig aktiv sein? Besonders in heterogenen Gruppen ist es wichtig, niemanden zu überfordern – aber auch niemanden zu langweilen.
Fazit: Wähle ein Spiel, das der Größe deiner Gruppe gerecht wird – in Tempo, Struktur und Beteiligung. So bleibt die Energie im Spiel und alle Kinder können sich beteiligen.
Welches Alter hat die Gruppe?
Auch das Alter der Kinder ist ein bestimmender Faktor bei der Spielauswahl – denn Kinder durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsphasen, in denen sie ganz verschieden spielen, denken und fühlen.
Jüngere Kinder im Vorschulalter brauchen einfache, überschaubare Regeln, viel Bewegung und direkte Erfolgserlebnisse. Sie sind oft stark auf sich selbst bezogen und lernen gerade erst, in Gruppen zu agieren. Hier eignen sich Spiele mit klaren Abläufen, Wiederholungen und viel körperlicher Aktivität.
Schulkinder hingegen möchten oft selbst mitgestalten, haben ein größeres Bedürfnis nach Wettbewerb oder Strategie – und stellen höhere Ansprüche an Fairness und Regeln. In gemischten Gruppen ordnen sich jüngere Kinder häufig den älteren unter oder ahmen sie nach. Das kann bereichernd sein, aber auch zu Frust führen, wenn sich die Kleineren überfordert fühlen oder die Älteren die Jüngeren nicht ernst nehmen.
Tipp: Wenn die Altersunterschiede in der Gruppe groß sind, achte besonders darauf, dass alle Kinder eine faire Rolle im Spiel haben. Du kannst Regeln anpassen, Teams bewusst mischen oder Aufgaben unterschiedlich verteilen – so fühlen sich alle gesehen und beteiligt.
Was interessiert die Kinder?
Auch wenn du die Gruppengröße und das Alter kennst – richtig lebendig wird ein Spiel erst, wenn es zu den Interessen der Kinder passt. Denn wer begeistert ist, spielt mit mehr Freude, mehr Einsatz – und nimmt dabei auch mehr mit.
Manche Kinder lieben es, sich auszutoben, andere mögen Rätsel oder kreative Rollenspiele. Einige wollen sich messen, andere lieber zusammenarbeiten. Deshalb lohnt sich der Blick auf die Vorlieben und Stärken der Gruppe:
Spielen die Kinder gern draußen oder mögen sie ruhige Spiele im Sitzkreis? Haben sie Spaß an Geschichten und Fantasie oder eher an Bewegung und Aktion? Gibt es Themen, die sie gerade besonders beschäftigen – etwa Schule, Freundschaft, Tiere oder Abenteuer?
Auch individuelle Fähigkeiten spielen eine Rolle: Wenn ein Teil der Gruppe in einem bestimmten Bereich besonders stark ist – zum Beispiel beim Sport, beim Knobeln oder in der Sprache – kann das Spiel darauf eingehen. Gleichzeitig solltest du darauf achten, niemanden zu überfordern oder auszuschließen.
Ein passendes Spiel knüpft an das an, was die Kinder mitbringen – und öffnet ihnen gleichzeitig neue Erfahrungen. Das macht Spielpädagogik so wirkungsvoll.
Was braucht die Gruppe gerade?
Nicht jede Gruppenkonstellation ist jederzeit bereit für jedes Spiel. Stimmung, Dynamik und aktuelle Herausforderungen beeinflussen, welches Spiel gut ankommt – und welches eher scheitert.
Ist die Gruppe unruhig, laut oder angespannt? Dann kann ein ruhigeres Spiel helfen, wieder zur Mitte zu finden. Gibt es Konflikte oder unterschwellige Spannungen? Dann ist vielleicht ein kooperatives Spiel besser als ein Wettkampf. Sind die Kinder gerade fröhlich und voller Energie? Dann darf es auch mal ein wildes Laufspiel sein.
Spiele können dabei helfen, bestimmte Themen aufzugreifen, ohne sie direkt ansprechen zu müssen. Wenn du spürst, dass sich Kinder ausgeschlossen fühlen, kann ein Spiel mit wechselnden Teams Nähe schaffen. Wenn die Gruppe untereinander kaum Kontakt hat, bieten sich Kennenlern- oder Rollenspiele an.
Achte dabei sensibel auf die Signale, die die Kinder senden – nicht jedes Problem muss „bespielt“ werden. Aber mit der richtigen Spielwahl kannst du die Gruppe stärken, beruhigen oder in Bewegung bringen, je nachdem, was gerade gebraucht wird.
Wie homogen ist die Gruppe?
In vielen Gruppen treffen Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen aufeinander: altersgemischt, verschiedene Kulturen, unterschiedliche körperliche oder geistige Fähigkeiten, stille und laute Persönlichkeiten, erfahrene Spielerinnen und zurückhaltende Neulinge.
Diese Vielfalt ist eine große Chance – kann aber auch zur Herausforderung werden, wenn sich einzelne Kinder nicht zugehörig fühlen oder von anderen überrannt werden. Die Spielauswahl sollte daher so gestaltet sein, dass alle Kinder mitmachen können – unabhängig von Tempo, Kraft oder Wissen.
Beobachte: Gibt es Kinder, die immer außen vor bleiben? Fühlen sich manche über- oder unterfordert? Zeigen einige Kinder schnell Frust, wenn sie nicht gewinnen oder verstanden werden?
Ideal sind Spiele mit flexiblen Rollen, Teamaufgaben mit wechselnden Schwerpunkten oder kooperative Formate, bei denen jeder einen Beitrag leisten kann. Auch das bewusste Zusammenstellen der Gruppen – etwa durch gemischte Teams – kann helfen, Unterschiede aufzufangen.
Wichtig ist: Alle Kinder sollen sich einbringen dürfen und ernst genommen werden – mit ihren Eigenheiten, ihrer Sprache, ihrem Tempo.
Was möchtest du mit dem Spiel erreichen?
Bevor du dich für ein Spiel entscheidest, solltest du dir eine zentrale Frage stellen: Was ist eigentlich mein Ziel mit diesem Spiel? Möchtest du die Gruppe in Bewegung bringen? Vertrauen fördern? Ein Thema vertiefen? Oder einfach gemeinsam Spaß haben?
Denn nicht jedes Spiel erfüllt automatisch jeden Zweck. Manche Spiele schaffen Nähe und Verbindung, andere bringen Energie oder sprechen Konflikte an. Wieder andere fördern Konzentration, Teamgeist oder Ausdrucksfähigkeit.
Wenn du weißt, wohin das Spiel führen soll, kannst du viel gezielter auswählen – und auch besser einschätzen, wie du es begleitest. Manchmal reicht ein freies Spiel zur Entspannung, manchmal braucht es klare Impulse, um ein Gruppenthema aufzugreifen.
Bleib dabei offen für das, was im Spiel entsteht – und sei bereit, flexibel zu reagieren. Ein Spiel ist nie starr, sondern lebt von der Gruppe und dem Moment.
Auf der nächsten Seite findest du Tipps rund um die Planung und Durchführung von Spielen: Von Materialien über Zeitpläne bis hin zur Präsentation des Spiels vor der Gruppe.Spiele richtig planen und durchführen

Ein Spiel zu planen, bedeutet mehr, als sich einfach etwas auszudenken. Es geht darum, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass das Spiel für alle Beteiligten ein Erfolg wird.
Ein gutes Spiel lebt ja nicht nur von einer tollen Idee – es steht und fällt mit der Vorbereitung. Wenn Kinder spüren, dass du weißt, was du tust, entsteht Vertrauen. Wenn alles bereitliegt, die Abläufe klar sind und du flexibel auf die Gruppe reagieren kannst, wird das Spiel zum Erlebnis.
Gerade in der pädagogischen Arbeit mit Gruppen ist Planung kein Selbstzweck, sondern ein Dienst an der Gemeinschaft: Du sorgst dafür, dass sich alle Kinder sicher fühlen, sich einbringen können und nicht über- oder unterfordert werden.
Zur Planung gehört daher nicht nur die Spielidee selbst (und natürlich die Mitspieler), sondern auch:
Sobald ein Spiel in Teams gespielt wird, stellt sich die Frage: Wie teile ich die Gruppe ein – und zwar so, dass alle gern mitmachen? Die Art der Gruppeneinteilung kann entscheidend dafür sein, ob ein Spiel gelingt oder ob sich Kinder ausgeschlossen oder benachteiligt fühlen.
Wird die Gruppe sich selbst überlassen, bilden sich oft feste Grüppchen oder Cliquen – neue oder zurückhaltende Kinder bleiben außen vor. Auch Altersunterschiede oder Leistungsstärken können zu unausgeglichenen Teams führen, was schnell die Spielfreude trübt.
Bewährt haben sich deshalb Methoden wie:
- Gruppen zufällig losen
- Durchzählen (z. B. 1–2–1–2…)
- Der Spielleiter teilt bewusst ein (z. B. nach Ausgleich von Alter oder Temperament)
- Eine Mischung aus Wahl und Vorgabe: Kinder dürfen Wünsche äußern, der Spielleiter moderiert die Entscheidung
Wichtig ist, dass alle Kinder sich als gleichwertiger Teil des Teams fühlen. Wenn eine Gruppe erkennbar schwächer ist, kann dies durch angepasste Regeln ausgeglichen werden – zum Beispiel durch kleine Vorteile oder Unterstützung durch die Spielleitung.
Und wenn jemand unzufrieden mit seiner Gruppe ist? Dann lohnt sich oft ein ruhiges Gespräch: Es geht nicht immer ums Gewinnen, sondern darum, sich einzubringen, Neues auszuprobieren – und auch mal über sich hinauszuwachsen.
Ob ein Spiel gelingt oder kippt, hängt oft an einer einzigen Person: der Spielleitung. Sie ist nicht nur diejenige, die Regeln erklärt oder Gruppen einteilt – sie ist Begleiterin, Moderator, Stimmungsbarometer und manchmal auch Schiedsrichter.
Eine gute Spielleitung beobachtet die Gruppe, erkennt Spannungen, motiviert Zurückhaltende und bremst Übermütige. Sie sorgt für Klarheit und Struktur, ohne zu viel Kontrolle auszuüben. Dabei braucht es keine perfekte „Show“ – wichtig ist eine ehrliche, zugewandte und präsente Haltung.
Vor dem Spiel solltest du dir ein paar Fragen stellen:
- Wie möchte ich das Spiel ankündigen? Locker, mit Spannung oder ruhig?
- Wie erkläre ich die Regeln so, dass wirklich alle sie verstehen – auch die Jüngsten?
- Wie gehe ich mit Fragen oder Widerständen um?
- Was mache ich, wenn sich das Spiel anders entwickelt als geplant?
- Wie behalte ich den Überblick und gleichzeitig Kontakt zu den Kindern?
Erfahrung hilft natürlich ungemein – aber noch wichtiger ist eigentlich Offenheit: Wer bereit ist zu lernen, Feedback wahrzunehmen und flexibel zu handeln, wächst mit jeder Spielrunde.
Und: Du musst nicht alles allein machen. In größeren Gruppen lohnt es sich, Aufgaben zu teilen – etwa Spielleitung und Zeitüberblick oder Regelklärung und Konfliktmoderation. Auch ältere Kinder oder Jugendliche können Verantwortung übernehmen und so ins pädagogische Geschehen einbezogen werden.
Die beste Spielidee nützt nichts, wenn das passende Material fehlt – oder niemand weiß, wo es ist. Deshalb gehört zur Spielvorbereitung immer auch ein genauer Blick auf das, was du brauchst, um das Spiel gut umzusetzen.
Manche Spiele kommen ganz ohne Zubehör aus – etwa Sprachspiele, Bewegungsspiele oder einfache Kreisspiele. Doch viele Spielideen brauchen bestimmte Hilfsmittel: Bälle, Seile, Würfel, Stifte, Papier oder kleine Requisiten. Damit nichts vergessen wird, solltest du dir im Vorfeld eine Materialliste machen.
Tipp: In unserer Spielesammlung Spiele für Drinnen & Draußen findest du bei jedem Spiel eine extra Übersicht über das benötigte Material – so kannst du gezielt planen und einkaufen.
Gerade bei Outdoorspielen lohnt es sich, flexibel zu denken: Statt teurer Hütchen tun es oft auch Schuhe, Zweige oder Wasserflaschen. Anstelle spezieller Spielkarten kannst du Zettel aus dem Notizblock nehmen. Auch Kreide, leere Dosen, Wäscheklammern oder Löffel lassen sich kreativ einsetzen – oft findet sich im Gruppenraum oder im Rucksack eine gute Alternative.
Wenn du weißt, dass du mit wechselnden Gruppen arbeitest oder spontan reagieren musst, lohnt es sich, eine kleine „Spielkiste“ zusammenzustellen – mit bewährten Allroundern wie Bällen, Seilen, Papier, Stiften, Kreide und vielleicht ein paar kleinen Preisen.
Und ganz wichtig: Überlege dir immer einen Plan B – was tust du, wenn ein Material fehlt, kaputtgeht oder das Wetter dir einen Strich durch die Rechnung macht?
Preise können motivieren – aber sie sind kein Muss. Gerade bei Gruppenspielen, bei denen das Miteinander im Mittelpunkt steht, braucht es nicht immer einen Sieger mit Medaille. Trotzdem kann eine kleine Belohnung am Ende ein schöner Abschluss sein: als Anerkennung, Aufmunterung oder einfach als Zeichen, dass sich Mitmachen lohnt.
Wichtig ist: Niemand sollte leer ausgehen. Auch Kinder, die nicht gewonnen haben, sollten spüren, dass ihr Einsatz gesehen wurde. Kleine Trostpreise – wie Aufkleber, Stempel oder bunte Knicklichter – wirken oft Wunder und verhindern Enttäuschung oder Frust.
Wenn du Preise einsetzt, achte darauf:
- Sie sollten kindgerecht, fair und nicht zu teuer sein
- Ein Kind sollte nicht mehrere Preise abräumen
- Die Preise sollten vorbereitet und ausreichend vorhanden sein
- Manchmal reicht schon eine symbolische „Auszeichnung“ – etwa eine selbst gebastelte Urkunde oder ein Applaus der Gruppe
Tipp: In unserer Spielesammlung Spiele für Drinnen & Draußen kannst du unter anderem auch nach Belohnungsspielen filtern.
Und noch ein Tipp: Besonders schön ist es, wenn Kinder auch sich gegenseitig loben dürfen – zum Beispiel durch ein „Danke fürs faire Spielen“ oder ein „Du warst echt kreativ!“ Das stärkt die Gemeinschaft mehr als jeder Lutscher.
Auch die beste Planung ersetzt nicht den Blick auf die Realität: Mal läuft ein Spiel ganz anders als gedacht, mal ist die Stimmung in der Gruppe überraschend, mal fehlt plötzlich ein Mitspieler oder es regnet – genau jetzt. In solchen Momenten zeigt sich, wie wertvoll Flexibilität und gute Beobachtung sind.
Manchmal merkst du schon nach wenigen Minuten: Dieses Spiel passt heute nicht. Vielleicht sind die Kinder zu müde, zu aufgedreht oder einfach nicht im Thema. Dann ist es völlig in Ordnung, das Spiel abzubrechen oder zu verändern. Kinder nehmen es dir nicht übel – im Gegenteil: Sie spüren, dass du sie ernst nimmst.
Auch das Ende eines Spiels ist wichtig. Ein gutes Spiel endet nicht im Streit oder im Leerlauf, sondern in einem Moment, in dem die Gruppe zufrieden „loslassen“ kann. Manchmal braucht es dafür ein klares Ende-Signal, eine kleine Abschlussrunde oder einfach ein „Super gespielt, wir hören jetzt auf!“
Achte dabei auf:
- Die Energie der Gruppe: Ist die Luft raus? Wird’s zu wild? Dann lieber früher beenden.
- Den Anschluss: Folgt ein weiteres Spiel? Eine Pause? Ein Gespräch? Dann wähle das Ende so, dass der Übergang gelingt.
- Den Moment: „Aufhören, wenn’s am schönsten ist“ ist oft besser, als auf ein Ergebnis zu warten, das nie kommt.




