Illustration Nikotinsucht und Schwangerschaft

Nikotinsucht und Schwangerschaft

Das Rauchen vor und in der Schwangerschaft

Das Rauchen vor und in der Schwangerschaft

Das Rauchen schon im Allgemeinen sehr schlecht für die Gesundheit ist, weiß jeder. Aber die Gefahren des Aktiv- und Passivrauchens vor und während einer Schwangerschaft werden leider noch immer unterschätzt. Eine aktuelle Studie hat beispielsweise festgestellt, das bereits ab fünf Zigaretten täglich die Fruchtbarkeit von Mann und Frau stark absinken. Aber auch auf das Wachstum und die Entwicklung des empfindlichen Fötus hat Nikotinkonsum viele schlechte und keinerlei gute Einflüsse. In unserem Artikel beleuchten wir die Risiken von Zigaretten speziell in Hinblick auf die Zeit vor und während der Schwangerschaft.

Auswirkung des Nikotinkonsums auf die Fruchtbarkeit

Nikotinkonsum hat nicht nur einen gesundheitsschädigenden Einfluss während der Schwangerschaft, es kann auch die Fruchtbarkeit beider Partner herabsetzen. Für starke Raucher können daher Schwierigkeiten bei der Familienplanung auftreten.

Bereits fünf Zigaretten am Tag reduzieren den Progesteron- und Östrogenspiegel im Blut. Während Progesteron für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich ist, sorgt das Östrogen für die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Diese beiden Hormone sind also essentiell für eine Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes. Ab fünf Zigaretten pro Tag sinkt jedoch die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Einnistung der befruchteten Eizelle um 40%. Als Folge sinkt die Fruchtbarkeit.

Zusätzlich zur verminderten Fruchtbarkeit bleibt Raucherinnen weniger Zeit, um schwanger zu werden. Die Menopause tritt ca. 2 Jahre früher ein. Gleichzeitig kann die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigt und die Gebärmutter verändert werden. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten täglich verdoppelt sich die Wartezeit auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Das kinderwunschzentrum hat einen Leitfaden für Raucherinnen mit vielen weiteren medizinischen Informationen und Hinweisen zur Verfügung gestellt.

Doch nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer kann das Rauchen die Familienplanung erschweren. Zum einen wird die Qualität der Spermien geschädigt. Dies äußert sich, indem sie langsamer werden, an Stabilität verlieren und eine abnormale Eiweißkonzentration aufweisen. Zum anderen sinkt die Spermienanzahl. Bereits eine Zigarette beeinflusst sogar die DNA der Spermienzellen. Hierdurch wird das Erbgut beschädigt und verändert. Das bedeutet, dass nicht nur die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit des Kindes gefährdet ist.

Laut einer Studie setzen sich Raucher einem um 30% erhöhten Risiko aus, an einer erektilen Dysfunktion zu leiden. Dieses Risiko steigt sich mit der Anzahl der Zigaretten. Bei einem stark erhöhten Konsum von 20 Zigaretten täglich beträgt es sogar 60%.

Kinderwunsch trotz Nikotinsucht

Auch bei der künstlichen Befruchtung vermindern sich die Erfolgschancen für rauchende Paare. Alle Therapien zur Verbesserung der Fruchtbarkeit sind für Nichtraucher aussichtsreicher. In Zahlen gesprochen, weist eine Nichtraucherin eine bis zu 4.8-fache Chance für eine erfolgreiche In-Vitro-Fertilisation auf im Vergleich zu einer Raucherin. Für den Kinderwunsch des rauchenden Paares bedeutet das, dass die Frau eine höhere Dosis des Hormons Gonadotropin benötigt, da zusätzlich die Anzahl gesunder Eizellen minimiert und die Qualität der Gebärmutter beeinträchtigt ist.

Auch bei erfolgreicher Befruchtung bestehen weiterhin Risiken. Unter anderem sind durch die Verengung der Blutgefäße Probleme mit der Plazenta wahrscheinlicher. Dadurch steigt wiederum das Risiko einer Fehlgeburt. Zudem kann Nikotinkonsum eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft verursachen.

Fruchtbarkeit testen

Ob eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit vorliegt kann durch spezifische Tests ermittelt werden, die sich für Mann und Frau unterscheiden. Bei beiden Diagnoseverfahren findet aber gleichermaßen eine gynäkologische bzw. genitale Untersuchung statt, in der die Geschlechtsorgane nach Auffälligkeiten abgesucht werden.

Bei Frauen wird danach eine Hormonuntersuchung zu bestimmen Zeitpunkten während des Zyklus (z.B. erste Zyklustage) durchgeführt. Unter anderem soll dadurch der Eisprung besser lokalisiert werden. Im Zweifelsfall können aber auch bildgebende Verfahren herangezogen werden.

Bei Männern kann, neben der genitalen Untersuchung, auch ein Abstrich sinnvoll sein. Den größten Aufschluss gibt jedoch das Spermiogramm, welches nach einem Monat zur endgültigen Diagnose wiederholt wird. Dabei wird die Anzahl der Spermien sowie deren Qualität (Beweglichkeit und Gestalt) ermittelt. Bei netdoktor.at findest du mehr Informationen über die verschiedenen Diagnosemöglichkeiten der Unfruchtbarkeit.

Generell wird je nach Ergebnis Ursachenforschung betrieben und versucht mit einer Änderung der Umstände, eventuell auch medikamentös, eine erhöhte Fruchtbarkeit herzustellen. Grundsätzlich ist jedoch die Rauchentwöhnung entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen und damit für eine Schwangerschaft.

Endlich schwanger?

Auch bei erfolgreiche Befruchtung bzw. Schwangerschaft bestehen Risiken, selbst wenn währenddessen nicht geraucht wird. Wurde vor der Schwangerschaft geraucht, konnten die DNA-Zellen in Spermien und Eizelle bereits beeinträchtigt werden. Dies kann sich in folgenden Punkten auf den Fötus auswirken:

1. Verzögertes Fötuswachstum 2. Geringeres Geburtsgewicht 3. Erhöhtes Risiko für Lippenspaltung oder Gaumenspaltung 4. Erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen, z.B. Asthma. 5. Erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes 6. Erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen, Organschädigungen und Krebs 7. ADHS oder verminderter IQ

Folgen rückgängig machen?

Durch eine Raucherentwöhnung kann die Fruchtbarkeit wieder auf ein gesundes Niveau angehoben werden – das kann aber bis zu zwei Jahren dauern. Auch Eizelle und Spermien sind in der Lage sich zu erholen und damit auch wieder gesunde DNA-Zellen aufzuweisen. Dies benötigt jedoch Zeit. Paaren wird daher geraten, mindestens ein bis zwei Jahre vor dem Beginn der geplanten Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören.

Ein frühzeitiger Rauchstopp ist nicht nur hinsichtlich der Fruchtbarkeit sondern auch für die Gesundheit des Kindes entscheidend. Nur so kann sichergestellt werden, dass Eizelle oder Spermium nicht beeinträchtigt sind. Entstehen aus einer belasteten befruchten Eizelle Folgeerkrankungen für das Kind, sind diese nicht rückgängig zu machen.

Mit dem Rauchen aufhören

Wenn man sich dazu entschließt, die Gewohnheit und Sucht des Rauchens abzulegen, gibt es dafür verschiedene Wege. Solltest du den Entschluss fassen, mit dem Rauchen aufzuhören, gehe zuerst zu deinem Hausarzt. Er kennt dich und weiß am Besten, wie man bei dir vorgehen sollte um dich zu entgiften und zu entwöhnen.

Natürlich kann man es mit dem kalten Entzug probieren, allerdings bringt dieser diverse Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit mit sich, eventuell gepaart mit variierend starken Schmerzen in verschiedenen Körperteilen. Diese Symptome beginnen bereits mit dem bewußten Weglassen der ersten Zigarette und verschwinden erst nach mehreren Tagen wieder,

Es gibt auch eine entspanntere Methode, mit dem Rauchen aufzuhören: die Step-by-Step Methode. Hier versucht man das Rauchen Schritt für Schritt abzulegen, also über die Zeit immer weniger Zigaretten zu rauchen. Ein Hilfsmittel dabei sind Nikotinpflaster. Man klebt sie auf die Haut, wo sie über einen bestimmten Zeitraum hinweg Nikotin in den Körper abgeben, was das Suchtgefühl mindert. Nikotinbonbons hingegen werden bei dem Verlangen nach einer Zigarette gelutscht. In Deutschland sind Nikotinpflaster und -bonbons in der Apotheke frei erhältlich, wir raten aber dringend davon ab, Nikotinpflaster selbst zu "verschreiben"! Nicht ohne Grund sind solche Mittel in den meisten unserer europäischen Nachbarländern nur mit ärztlichem Attest erhältlich! Denn nur durch die Unterstützung eines Arztes können Nikotinpflaster einen therapeutischen Effekt bringen, ansonsten gewöhnt man sich meist nur eine noch höhere Nikotinkonzentration im Blut an - was natürlich eine Entwöhnung unmöglich macht.

Nicht so geschmackvoll ist der Umstieg auf Kräuterzigaretten. Sie sollen durch ihren widerlichen Geschmack vom Rauchen abgewöhnen. Allerdings bringt diese Methode meist eher wenig und obwohl kein Nikotin in Kräuterzigaretten enthalten ist, stecken immer noch Schadstoffe drin.

Eine weitere Möglichkeit ist die Hypnose: unter hypnotischer Behandlung soll man den Körper von Suchtgefühlen befreien können. Selten ist dies der Fall, aber dennoch bietet Hypnose eine gute Starthilfe, wenn man sich das Rauchen abgewöhnen möchte. Aber Hypnose ist (leider) keine Zauberei - damit sie helfen kann, benötigt man noch immer eigene Willenskraft und die feste Überzeugung, mit dem Rauchen aufzuhören.

Alleine mit dem Rauchen aufzuhören, kann bisweilen sehr schwer sein. Es gibt verschiedene Entwöhnungsgruppen, die eine Hilfe durch Gemeinschaft anbieten. Wichtig: Vorher checken, ob die Krankenkasse die Kosten für diese Kurse abdeckt.

Aber sei versichert: es lohnt sich allemal, diese Sucht zu bekämpfen! Zigaretten sind Gift - schwach konzentriert, aber wie so oft macht die Menge den Unterschied. Solltest du mehr als 3-5 Zigaretten täglich rauchen, zerstörst du unwiderruflich etwas in deinem Körper. Je eher du mit den Zigaretten aufhörst, desto gesünder wirst du den Rest deines Lebens leben! Denn für Schwangere gibt es kein größeres Geschenk an ihr Baby, als gesund und rauchfrei zu leben!

Hier findest du einige weitere Informationen, Tipps und Hilfen um mit dem Rauchen aufzuhören:

nicht-rauchen-kann.deApotheken-UmschauRauchentwöhnung durch Hypnose

Das könnte dich auch interessieren

Bitte gib einen Suchbegriff ein oder wähle einen Menüpunkt aus:

Bitte gib mindestens 3 Buchstaben ein

Keine Ergebnisse