Weihnachtsgedichte

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Viele wunderschöne klassische und moderne Wintergedichte. Gedanken rund um Schnee, Eis und Kaminfeuer.
 
Das Weihnachtsbäumlein

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün,
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.

die grünen Nadeln warn'n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,

und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

— Christian Morgenstern

Weihnachtslied

Brich an du schönes Morgenlicht!
Das ist der alte Morgen nicht,
Der täglich wiederkehret.
Es ist ein Leuchten aus der Fern',
Es ist ein Schimmer, ist ein Stern,
Von dem ich längst gehöret.

Nun wird ein König aller Welt,
Von Ewigkeit zum Heil bestellt,
Ein zartes Kind geboren.
Der Teufel hat sein altes Recht
Am ganzen menschlichen Geschlecht
Verspielt schon und verloren.

Der Himmel ist jetzt nimmer weit,
Es naht die sel'ge Gotteszeit,
Der Freiheit und der Liebe.
Wohlauf, du frohe Christenheit!
Dass Jeder sich nach langem Streit
In Friedenswerken übe.

Ein ewig festes Liebesband
Hält jedes Haus und jedes Land
Und alle Welt umfangen,
Wir alle sind ein heil'ger Stamm,
Der Löwe spielet mit dem Lamm,
Das Kind am Nest der Schlangen.

Wer ist noch, welcher sorgt und sinnt?
Hier in der Krippe liegt ein Kind
Mit lächelnder Geberde.
Wir grüßen dich du Sternenheld!
Willkommen Heiland aller Welt!
Willkommen auf der Erde!


— Max von Schenkendorf

Am Abend vor Weihnacht

Der Schattenmantel der Nacht Legt sich schmiegend und sacht Über wolkenflockigen Schnee, Umhüllt den gefrorenen See. Nebel huschen schemenhaft bleich Über gefrosteten Uferrand. Hoch oben die Burg konturenweich- Ein adventliches Märchenland. Das Leben ringsum verstummt. In zauberhaftem Schweigen Liegt die Erde vermummt Unter schneeschweren Zweigen. Still schwingt die Nacht den Zauberstab Der mich zutiefst gefangennimmt. Beglückt geh' ich den Weg hinab, Den mir ein frommes Licht bestimmt. Zuhause wohlig dann geborgen Erwarte ich beseelt den Morgen. Dann kommt das Christuskind zu mir- Zu allen Menschen. Auch zu dir!

— Gudrun Sarkar

Winterrose

Es ist ein Ros' entsprungen
aus einer Wurzel zart;
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art.
Und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

Das Röslein, das ich meine,
davon Jesaja sagt,
hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magd.
Aus Gottes ew'gem Rat
hat sie ein Kind geboren
und blieb doch reine Magd.

Das Blümelein so kleine,
das duftet uns so süß;
mit seinem hellen Scheine
vertreibt's die Finsternis,
wahr Mensch und wahrer Gott,
hilft uns aus allem Leide,
rettet von Sünd und Tod.

— Michael Prätorius

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
in seinem höchsten Thron,
der heut schleust auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn!

Er kommt aus seines Vaters Schoß
und wird ein Kindlein klein;
er liegt dort elend, nackt und bloß
in einem Krippelein.

Er äußert sich all seiner Gewalt,
wird niedrig und gering,
nimmt an sich eines Knechts Gewalt,
der Schöpfer aller Ding'!

Er liegt an seiner Mutter Brust,
ihr' Milch ist seine Speis',
an dem die Engel sehn ihr' Lust,
denn er ist Davids Reis,

das seinem Stamm entsprießen sollt'
in dieser letzten Zeit,
durch welchen Gott aufrichten wollt'
sein Reich, die Christenheit.

Er wechselt mit uns wunderlich,
Fleisch und Blut nimmt er an
und gibt uns in sein's Vaters Reich
die klare Gottheit dran.

Er wird ein Knecht und ich ein Herr;
das mag ein Wechsel sein!
Wie könnt er doch sein freundlicher,
das Herzejesulein.

Heut schleust er wieder auf die Tür
zum schönen Paradeis;
der Cherub steht nicht mehr dafür.
Gott sei Lob, Ehr und Preis!

— Nicolaus Hermann

Kling, Glöckchen

Kling, Glöckchen, klinge-linge-ling,
kling, Glöckchen kling!
Laßt mich ein, ihr Kinder,
ist so kalt der Winter;
öffnet mir die Türen!
Laßt mich nicht erfrieren!

Kling, Glöckchen, klinge-linge-ling,
kling, Glöckchen kling!
Mädchen, hört, und Bübchen,
macht mir auf das Stübchen,
bring euch viele Gaben,
sollt euch dran erlaben!

Kling, Glöckchen, klinge-linge-ling,
kling, Glöckchen kling!
Hell erglühn die Kerzen,
öffnet mir die Herzen,
will drin wohnen fröhlich,
frommes Kind, wie selig!


— Karl Enslin

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