Hilfen bei Unfruchtbarkeit

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Auch wenn eine natürliche Empfängnis nicht erfolgreich ist und Medikamente nicht helfen, gibt es Alternativen.

Endometriose

Ein Zehntel aller Frauen leidet an Endometriose. Bei dieser chronischen Erkrankung bildet sich Gewebe, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter. Frauen mit Endometriose haben oft Probleme, schwanger zu werden. Unmöglich ist es allerdings nicht: Zusammen mit deinem Arzt kannst du Wege erarbeiten, mit denen du trotz deiner Erkrankung eine Schwangerschaft in die Wege leiten kannst. Hier findest du mehr zum Thema Endometriose bei Kinderwunsch. Leidest du an Endometriose, so kannst du dir auch die Endometriose-App herunterladen. Sie bietet dir Informationen, Möglichkeiten zur Dokumentation und viele Anleitungen zum besseren Umgang mit der Krankheit.

Die künstliche Befruchtung und Hormonbehandlungen

Wenn Medikamente oder ein kleiner chirurgischer Eingriff eine natürliche Schwangerschaft nicht ermöglicht, kann der Kinderwunsch nach einem leiblichen Kind durch eine künstliche Befruchtung erfüllt werden. Wende dich zunächst an deinen Frauenarzt oder gleich an eine Frauenarzt-Praxis, die auf künstliche Befruchtungen spezialisiert ist. Dort wird man zunächst eine umfassende Anamnese mit dir erstellen um so deine Krankheitsgeschichte zu kennen bzw. mehr über dein tägliches Leben zu erfahren. Außerdem wird man dein Blut zur Hormonbestimmung untersuchen, deine Gebärmutter per Ultraschall überprüfen und deine monatlichen Zyklen überprüfen.

Die Medizin bietet verschiedene Möglichkeiten für eine künstliche Befruchtung. Nicht jede dieser Möglichkeiten ist aber unbedingt für dich geeignet bzw. zu empfehlen. Dein Frauenarzt wird dir die passendste Methode empfehlen und dich beraten. Nachfolgend stellen wir dir die einzelnen Möglichkeiten vor:
  • Insemination (Erfolgsquote: ca. 15-20%)
    Bei der Insemination wartet man den richtigen Moment in deinem Zyklus ab und spritzt dir dann überprüftes und sortiertes Sperma deines Partners direkt in die Gebärmutter. Parallel dazu kann eine Hormonbehandlung zur Unterstützung bei dir durchgeführt werden.

  • IVF: Die In-vitro-Fertilisation (Erfolgsquote: ca. 15-30%)
    Sind deine Eileiter verschlossen oder hat dein Partner qualitativ nicht so hochwertiges Sperma, greift man zum In-Vitro-Verfahren. Hierbei erhältst du Hormone, die statt einem Ei pro Zyklus mehrere Eier heranreifen lassen. Diese Eier werden dann auf dem Höhepunkt der Reife aus deinem Körper entfernt und mit den Spermien deines Mannes zusammengetan - diese müssen dann aus eigener Kraft die Eihülle durchbohren und so das Ei befruchten. Einige Tage später werden dann max. drei dieser Eier zurück in deinen Körper gesetzt.

  • ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) (Erfolgsquote: ca. 15-30%)
    Wenn zwei Versuche der IVF fehlgeschlagen sind oder das Sperma deines Partners von sehr schlechter Qualität ist, kommt die ICSI zur Anwendung. Hierbei unterstützt man die Spermien des Mannes, indem man sie direkt in die Eizelle injeziert.

  • IVM (In-vitro-Maturation)
    Können Frauen keine Eizellen zur Reife bringen, z. B. bei Tumorpatientinnen, kommt das IVM-Verfahren zur Anwendung. Hierbei werden unreife Eizellen entnommen und in einer künstlichen Nährlösung zur Reife gebracht. Ist der optimale Reifezeitpunkt erreicht, werden die Eizellen per IVF oder ICSI mit den Spermium befruchtet und dann zurück in den Körper der Mutter gesetzt.

Es gibt auch im Ausland Kliniken, die sich auf unfruchtbare Frauen oder Männer mit Kinderwunsch spezialisiert haben - so etwa die InviMed Kliniken in Polen (www.invimed.de). Dort werden noch weitere Methoden angeboten, mit denen sich der Kinderwunsch ggf. erfüllen lässt - spreche dich mit dem Frauenarzt deines Vertrauens ab, welche Methoden für dich geeignet sind und welche nicht. Wichtig ist auch, dass du im Ausland eine Fachperson (z.B. Arzt, Krankenschwester) oder einen vertrauenswürdigen Übersetzer zu Verfügung hast, wenn du der Landessprache nicht oder nicht gut genug mächtig bist.

Die Kosten für eine künstliche Befruchtung

Generell gilt, das Krankenkassen nur bei verheirateten Paaren einen Teil der Kosten übernehmen. Ledige Paare müssen die künstliche Befruchtung komplett selbst finanzieren! Aber auch bei Ehepaaren zahlen die Krankenkassen meist nur die Hälfte der Kosten für die ersten drei Behandlungszyklen. Und das auch nur, wenn die Eltern gewisse Kriterien erfüllen - so darf die Mutter z. B. meist nur zwischen 25 und 40 Jahre alt sein. Weitere Informationen zur Kostenübernahme erhältst du von deiner Krankenkasse.

Mehrlings-Schwangerschaften

Die Zunahme von Mehrlingsschwangerschaften in der westlichen Welt ist ein Resultat der künstlichen Befruchtung, denn meist werden mehrere Eizellen befruchtet um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Nisten sich dann mehrere Eier in der Gebärmutterwand ein, werden Zwillinge oder Mehrlinge geboren.

Samen- oder Eizellspende

Paare, bei denen keine eigenen Spermien oder Eizellen zur künstlichen Befruchtung entnommen werden konnten, haben die Möglichkeit, auf eine Samen- oder eine Eizellspende zurückgreifen. In Deutschland sind die Vorschriften hierzu nur ungenügend ausformuliert. Die gesetzlichen Regelungen zur Samenspende sind in Deutschland nicht eindeutig und vor allem bei Erbansprüchen kann es juristische Probleme geben. Der Samenspender bleibt gegenüber dem Wunschelternpaar anonym, doch das Kind hat das Recht, die Identität seines Erzeugers zu erfahren. Die Eizellspende ist in Deutschland verboten, deutsche Paare können jedoch in den USA, Polen, Spanien oder Belgien diese Möglichkeit nutzen.

Die Adoption als Alternative zur künstlichen Befruchtung

Nicht alle Paare können ihren Kinderwunsch mit der modernen Medizin erfüllen, doch das Gründen einer Familie ist auch mit einem Adoptivkind möglich. Ob eine Adoption in Frage kommt, beantworten sich viele Paare erst, nachdem sie alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft oder ausgeschlossen haben. In Deutschland sind die Bestimmungen dazu streng, aber nicht unüberwindbar und viele junge Frauen in Deutschland, die ungewollt schwanger werden, entscheiden sich heute gegen eine Abtreibung und für die Freigabe ihres Kindes zur Adoption. Ebenso sind Selbstbeschaffungsadoptionen in Russland oder den USA möglich, bei denen die deutschen Behörden fast unbehelligt bleiben.

Die formalen Varianten einer Adoption in Deutschland

Gesetzlich ist nur die Inkognito-Adoption vorgesehen, doch inzwischen gibt es auch die Möglichkeiten einer halboffenen oder offenen Adoption. Bei diesen beiden Varianten kann ein Kontakt zwischen den abgebenden und den aufnehmenden Eltern hergestellt werden. Bei der halboffenen Adoption ist ein Briefwechsel vom Kind zu den leiblichen Eltern über das Jungendamt möglich und auch ein persönliches Kennenlernen an einem neutralen Ort. Bei der offenen Adoption lernen die abgebenden Eltern die aufnehmenden Eltern bereits direkt nach der Geburt kennen und können den Kontakt aufrecht erhalten.

Adoption im Ausland

Adoptionen aus dem Ausland sind eine weitere Möglichkeit, um die eigenen vier Wände mit einem Kinderlachen zu erfüllen. Das Haager Minderjährigenschutzabkommen verlangt hierbei normalerweise eine Beteiligung einer in Deutschland zugelassenen Adoptionsvermittlungsstelle. Bei einer Selbstbeschaffungsadoption haben die deutschen Behörden hingegen nur wenig Handlungsspielraum, da die Kontakte zu Rechtsanwälten oder Behörden vor Ort bereits privat geknüpft worden sind und eine im Ausland vollzogene Adoption in Deutschland nur noch vom örtlichen Jugendamt anerkannt werden muss.

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