Viele wunderschöne klassische und moderne Wintergedichte. Gedanken rund um Schnee, Eis und Kaminfeuer.
 
Weihnachtslied

Empor zu Gott mein Lobgesang!
Er, dem das Lied der Engel klang,
Der hohe Freudentag ist da!
Lob singet ihm! Halleluja!

Vom Himmel kam in dunkler Nacht,
Der uns das Lebenslicht gebracht!
Nun leuchtet uns ein milder Strahl,
Wie Morgenrot im dunklen Tal.

Er kam, des Vaters Ebenbild,
Vom schlichten Pilgerkleid umhüllt,
Und führet uns mit sanfter Hand,
Ein treuer Hirt, ins Vaterland.

Er, der dort oben herrlich thront,
Hat unter uns, ein Mensch, gewohnt,
Damit auch wir ihm werden gleich
Auf Erden und im Himmelreich!

Einst führet er zur Himmelsbahn
Uns, seine Brüder, auch hinan,
Und wandelt unser Pilgerkleid
In Sternenglanz und Herrlichkeit.

Empor zu Gott, mein Lobgesang!
Er, dem der Engel Lied erklang,
Der hohe Freudentag ist da!
Ihr Christen singt: Halleluja!

— Friedrich Adolph Krummacher

Gloria in exelsis Deo

Allein Gott in der Höhe sei Ehr
Und Dank für seine Gnade,
Darum dass nun und nimmermehr
Uns rühren kann kein Schade!
Ein Wohlgefallen Gott an uns hat,
Nun ist groß Fried' ohn Unterlass,
All Fehde hat nun ein Ende.

Wir loben, preisen, anbeten dich
Für deine Ehre, wir danken,
Dass Du, Gott Vater, ewiglich
Regierst ohn alles Wanken:
Ganz ungemessen ist deine Macht,
Fort g'schieht, was dein Will hat erdacht.
Wohl uns des feinen Herren!

O Jesus Christ, Sohn eingeborn
Deines himmlischen Vaters,
Versöhner der, die war'n verlor'n,
Du Stiller unsres Haders,
Lamm Gottes, heilger Herr und Gott:
Nimm an die Bitt von unsrer Not,
Erbarm dich unser, Amen!

O heilger Geist, du größtes Gut,
Du allerheilsamst' Tröster:
Für's Teufels G'walt fortan behüt
Die Jesus Christ erlöset.
Durch große Marter und bittern Tod!
Abwend' all unsern Jammer und Not,
Dazu wir uns verlassen!

— Nikolaus Decius

Christgeschenk

Mein süßes Liebchen! Hier in Schachtelwänden
Gar mannigfalt geformte Süßigkeiten.
Die Früchte sind es heil'ger Weihnachtszeiten,
Gebackne nur, den Kindern auszuspenden!

Dir möcht ich dann mit süßem Redewenden
Poetisch Zuckerbrot zum Fest bereiten;
Allein was soll's mit solchen Eitelkeiten?
Weg den Versuch, mit Schmeichelei zu blenden!

Doch gibt es noch ein Süßes, das vom Innern
Zum Innern spricht, genießbar in der Ferne,
Das kann nur bis zu dir hinüberwehen.

Und fühlst du dann ein freundliches Erinnern
Als blinkten froh dir wohlbekannte Sterne,
Wirst du die kleinste Gabe nicht verschmähen.

— Johann Wolfgang von Goethe

Christnacht

Heil'ge Nacht, auf Engelschwingen
nahst du leise dich der Welt,
und die Glocken hör ich klingen,
und die Fenster sind erhellt.
Selbst die Hütte trieft von Segen,
und der Kindlein froher Dank
jauchzt dem Himmelskind entgegen,
und ihr Stammeln wird Gesang.

Mit der Fülle süßer Lieder,
mit dem Glanz um Tal und Höh'n,
Heil'ge Nacht, so kehrst du wieder,
wie die Welt dich einst gesehn,
da die Palmen lauter rauschten,
und, versenkt in Dämmerung,
Erd und Himmel Worte tauschten,
Worte der Verkündigung;

Da, der Jungfrau Sohn zu dienen,
Fürsten aus dem Morgenland
in der Hirten Kreis erschienen,
Gold und Myrrhen in der Hand!
Da mit seligem Entzücken
sich die Mutter niederbog,
sinnend aus des Kindes Blicken
nie gefühlte Freude sog.

Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen
steigst du feierlich herauf,
o, so geh in unserm Herzen,
Stern des Lebens, geh uns auf!
Schau, im Himmel und auf Erden
glänzt der Liebe Rosenschein:
Friede soll's noch einmal werden
und die Liebe König sein!

— Robert Prutz

Dein König kommt!

Dein König kommt in niedern Hüllen,
Ihn trägt der lastbarn Es'lin Füllen;
Empfang ihn froh, Jerusalem!
Trag ihm entgegen Friedenspalmen,
Bestreu den Pfad mit grünen Halmen!
So ist's dem Herrn angenehm.

O mächt'ger Herrscher ohne Heere,
Gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
O Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
Den Weg zu deinem Throne sperren,
Doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.

Dein Reich ist nicht von dieser Erden,
Doch aller Erde Reiche werde
Dem, was du gründest, untertan.
Bewaffnet mit des Glaubens Worten,
Zieht deine Schar nach den vier Orten
Der Welt hinaus und macht dir Bahn.

Und wo du kommest hergezogen,
Da ebnen sich des Meeres Wogen,
Es schweigt der Sturm, von dir bedroht.
Du kommst, auf den empörten Triften
Des Lebens neuen Bund zu stiften,
Und schlägst in Fesseln Sünd' und Tod.

O Herr, von großer Huld und Treue,
O komme du auch jetzt aufs neue
Zu uns, die wir sind schwer verstört.
Not ist es, dass du selbst hienieden
Kommst zu erneuern deinen Frieden,
Dagegen ist die Welt empört.

O lass dein Licht auf Erden siegen,
Die Macht der Finsternis erliegen
Und lösch der Zwietracht Glimmen aus;
Dass wir, die Völker und die Thronen,
Vereint als Brüder wieder wohnen
In deines großen Vaters Haus!

— Friedrich Rückert

Tochter Zion, freue dich!

Tochter Zion, freue dich!
Jauchze, laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir!
Ja er kommt, der Friedenfürst.
Tochter Zion, freue dich!
Jauchze, laut, Jerusalem!

Hosianna, Davids Sohn,
Sei gesegnet deinem Volk!
Gründe nun dein ewig' Reich,
Hosianna in der Höh'!
Hosianna, Davids Sohn,
Sei gesegnet deinem Volk!

Hosianna, Davids Sohn,
Sei gegrüßet, König mild!
Ewig steht dein Friedensthron,
Du, des ew'gen Vaters Kind.
Hosianna, Davids Sohn,
Sei gegrüßet, König mild!

— Johann Joachim Eschenburg

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