Polio

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Poliomeyelitis (kurz: Polio) wird durch Viren ausgelöst und verläuft in den meisten Fällen glimpflich.

Polio: Übersicht

Poliomeyelitis oder abgekürzt Polio ist der Fachausdruck für die als Kinderlähmung bekannte Erkrankung, die oftmals bei Kindern auftritt. Allerdings können auch Erwachsene betroffen sein. Nach massiven Impfaktionen in den vergangenen Jahrzehnten ist die Kinderlähmung hierzulande nahezu ausgerottet gewesen, mittlerweile zeigen sich vereinzelt wieder Fälle der Kinderlähmung, da die Impfungen nicht mehr umfassend gewährleistet werden.

Bei Polio handelt sich um eine Erkrankung, die zunächst einer einfachen Grippe ähnelt. Die typischen Symptome reichen im ersten Stadium von Kopfweh, Husten, Schnupfen und Heiserkeit über Fieber und Gliederschmerzen. Danach folgt häufig eine Phase der Beschwerdefreiheit, die von einem erneuten Schub abgelöst wird. Noch einmal treten Fieber und weitere Symptome auf. Allerdings sind diese Symptome oft auch schon alles. Bei jedem 100. bis 1.000. Patienten kann es jedoch zu Lähmungen kommen, die vorwiegend im Bereich des Schultergürtels und der Beinmuskeln auftreten. In seltenen Fällen kommt es sogar zu einer Atemlähmung und dann müssen künstliche Beatmungsgeräte eingesetzt werden.

Polio: Geschichte

Polio oder die Kinderlähmung sind in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder aufgetreten. Durchweg konnte die Erkrankung beobachtet werden. Interessant war jedoch die explosionsartige Zunahme von Erkrankungen zur Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wuchsen die Kinder vermehrt zu Hause auf, sie kamen weniger mit anderen Kindern in Berührung bzw. erfolgte das Zusammentreffen erst in späterem Alter. Die hygienischen Bedingungen waren gestiegen, was theoretisch für eine Verringerung der Erkrankungen hätte sprechen müssen.

Allerdings steckten sich viele Kinder erst spät mit Polio an. Waren sie vorher oftmals als Säuglinge von Polio betroffen, erfolgten später die Ansteckungen erst mit zwei oder drei Jahren.
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Da waren aber die natürlichen Antikörper, die in den ersten Lebensmonaten noch von der Mutter vorhanden waren, bereits abgebaut. Demzufolge kam es zu vermehrten Ansteckungen und einem schwerwiegenden Verlauf der Krankheit.

Eingedämmt werden konnte das Ganze erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Europa flächendeckend die Polio-Impfungen eingeführt wurden - sie sorgten für einen massiven Rückgang der Erkrankungen. Allerdings wurden die Industrieländer bald impfmüde, so dass es zu einigen Epidemien kam, wie 1984 / 1985 in Finnland. Durch groß angelegte Impfaktionen zu dieser Zeit konnte eine Massenverbreitung jedoch noch eingedämmt werden.

Heute gilt Europa als poliofrei. Dennoch sollten Kinder weiterhin geimpft werden, da die Erreger über Urlauber und Einwanderer immer wieder eingeschleppt werden können. Durch eine breite Impfung der Menschen kann die Gefahr einer großen Epidemie gebannt werden.

Polio: Ursachen

Ursächlich für die Infektion mit der Kinderlähmung sind Viren, die zur Gruppe der Enteroviren gehören. Insgesamt sind heute drei unterschiedliche Polio-Erreger bekannt. Diese Viren befallen vor allem das Gehirn, genauer die grauen Zellen des menschlichen Hirns. Dabei werden insbesondere diejenigen Zellen angegriffen, die für die Bewegungen des Menschen verantwortlich sind, weshalb es auch zu Lähmungserscheinungen kommen kann, denen diese Krankheit ihren Namen verdankt.

Die Ansteckung mit Polio erfolgt dabei direkt von Mensch zu Mensch via Schmierinfektion. Eine Tröpfcheninfektion ist dagegen nur im ersten Stadium der Krankheit möglich. Die Kinderlähmung überträgt sich also vor allen Dingen durch verteilten Kot oder ähnliches und wird dann vom menschlichen Körper aufgenommen. Die Viren vermehren sich zunächst im Darm und wandern dann in die Blutbahnen und das zentrale Nervensystem.

Polio: Symptome

Die Kinderlähmung tritt in mehr als 90 Prozent aller Fälle ohne Symptome auf. Etwa fünf Prozent der Krankheitsfälle äußern sich mit grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber, Husten und Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen oder plötzlichen Schweißausbrüchen. Diese Phase dauert wenige Tage an und heilt ohne Folgen ab. Damit ist die Erkrankung oftmals beendet, nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle kommt es zu einer zweiten Phase, die wieder mit Fieber einhergehen kann, aber auch ohne Symptome bleiben kann. Nur in ganz seltenen Fällen entsteht eine Hirnhautentzündung, die die Lähmungen mit sich bringt.

Polio: Vorbeugung

Die Vorbeugung gegen die Kinderlähmung ist umfassend nur mit einer Impfung zu erreichen. Sie schützt vor allen drei Erregern. Eine Ansteckung mit Polio im Kindesalter bedingt eine lebenslange Immunisierung, allerdings nur gegen einen der Erreger. Die Impfung erfolgt nach dem zweiten, dritten und vierten Lebensmonat, sowie nach dem elften bis 14. Lebensmonat. Hinzu kommt eine weitere Abschlussimpfung zwischen dem neunten und 17. Lebensjahr, mit der die Immunisierung komplettiert wird.

Polio: Risikogruppen

Besonders gefährdet sind alle Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind, da ihnen im beruflichen Alltag immer wieder die Polio-Erreger begegnen können. Sie sollten ihren Impfschutz deshalb alle zehn Jahre auffrischen lassen. Weiterhin sind Fernreisende besonders gefährdet, denn Europa gilt zwar als poliofrei, allerdings kann es in anderen Ländern ganz anders aussehen. Zum eigenen Schutz sollten sich deshalb auch Erwachsene immer wieder impfen lassen.

Polio: Homöopathie

Homöopathische Mittel zur Bekämpfung der Erkrankung sind derzeit nicht bekannt. Allerdings gibt es auch keine generelle Therapie bei Kinderlähmung, wichtig sind vorrangig Bettruhe und später eine Physiotherapie. Natürlich können aber homöopathische Mittel zur Linderung der Symptome eingesetzt werden.

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